Dienstag, 26. April 2016

Eltern sollen über Schullaufbahn entscheiden

So schreibt die SZ.
Das heißt, dass Eltern die Experten für Schullaufbahn sind.
Dass Lehrkräfte, die ihr Amt studiert haben, nicht die Experten sind.
Dass Eltern den Entscheidungen der Lehrkräfte misstrauen.
Tatsache ist, dass die meisten SchülerInnen aus Realschule und Gymnasium, die die Schule nicht schaffen, aber die Schulpflicht beendet haben, verloren gehen. Keine Abschlüsse, Anschlüsse ???
Sehenswerter Beitrag, wenn auch fast 30 Minuten lang.

1 Kommentar:

  1. Anfang dieser Woche stand eine Mutter vor mir, Tränen in den Augen, hektisch rot gefleckter Hals. Ihre Tochter hätte es nciht geschafft, sie müsse jetzt zum Probeunterricht an die Realschule. Die Grundschullehrer hätten immer gedroht: "Wenn du dich jetzt nicht anstrengst, musst du in die Hauptschule." (allgemein auch als Tabuzone bekannt) Der Begriff Mittelschule scheint noch nicht überall angekommen zu sein. Alle Drohungen und selbst zweimal in der Woche Nachhilfe hätten nichts gefruchtet. Sie habe ihre Tochte vorsichtshalber an zwei verschiedenen Realschulen zur Prüfung angemeldet. Aber zu uns, mit diesem hohen Ausländeranteil, käme ihr wohlbehütetes Kind auf keinen Fall. Jetzt suchte die Frau nach einem Taschentuch, weil die Tränen liefen. Ich glaubte einen Akzent zu hören und sprach die Mutter darauf an. Jetzt bediente die Frau sämtliche Klisches. Drogen, Kriminalität, Perspektivlosigkeit,... Hier würden die Lehrer nur aufbewahren und gegen Respektlosigkeit kämpfen. Außerdem wolle man wahrscheinlich gar nicht, dass Ausländer weiterführende Schulen besuchten.
    Leider werden diese Vorstellungen von der Öffentlichkeit, den Medien, der Politik (Bedeutung des Wählerwillens)genährt und sogar einige Grundschullehrkäfte spielen mit. In der 4. Klasse ist die Hysterie groß. Am einfachtsen (und feigsten) ist es natürlich dem Elternwillen statt zu geben. Ein paar Jahre dringt dann nichts mehr nach außen - bis dann schließlich alles ausgeschöpft ist und der große Crash eintritt. Nicht nur die Enttäuschung der Eltern muss der Nachwuchs neben dem Gefühl total versagt zu haben, verkraften. Auch ist es oft für einen Regelabschluss an der Mittelschule zu spät. Wie fühlt es sich für einen 17Jährigen an, der neben Pubertierenden sitzt, die gerade in den Stimmbruch kommen?
    Die Lehrer müssen jetzt, wenn der Wechsel noch mögich ist, Schwerstarbeit leisten: Leistung verlangen und Selbstwertgefühl aufbauen. Hilfsvereine schießen wie Pilze aus dem Boden. Die sollen es jetzt bringen, die kosten ja auch was.
    Mittelschullehrer müssen sehr breite Fähigkeiten vorweisen, Inklusion betreiben, psychologische Allroundkenntnisse einsetzen,... Wenn ich das jetzt alles aufzählen sollte, würde der Platz nicht reichen.

    AntwortenLöschen

Wenn Sie auf dem Blog kommentieren, werden die eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung.