Im Guardian Weekly vom 30.12.2011 stand ein Artikel von Jessica Shepherd: "Wie Finnland Neuankömmlingen hilft sich einzugliedern". Und der ist es wert, sinngemäß wiedergegeben zu werden.
Es wird die Arbeit in einem Klassenzimmer beschrieben, Schuhe vor der Tür stehend. Auch wir haben Hausschuhe in der Schule, aber damit hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Drinnen vier Schüler zwischen 7 und 12 Jahren, kein Wort Finnisch sprechend, mit einer Lehrkraft und einem/r LehrassistentIn. 25 Stunden die Woche lernen sie so ihre neue Sprache, in jedem Fach außer Sport und Kunst, zwischen 6 Monaten und einem Jahr, so lange, bis ihre Lernbegleiter beschließen, dass sie jetzt in ihrer passenden Altersgruppe am Unterricht teilnehmen können.
Jetzt wissen wir ja seit über 10 Jahren, dass die Leistungen der 15jährigen Schüler in Finnland im Lesen, in Mathematik und Naturwissenschaften zur Weltspitze gehören. Wir wissen aber nicht, dass Lehren und Unterrichten dort sehr hohes Ansehen genießen, und dass der Zugang zum Lehramtsstudium für die jungen Finnen genaus so schwer ist wie für künftige Ärzte und Rechtsanwälte. Und dass der finnische Staat sich zum Ziel gesetzt hat, Kinder, deren Muttersprache nicht Finnisch ist, sprachlich auf das hohe Niveau ihrer Klassenkameraden zu bringen.
Finnland hat auch ein Steuerungsinstrument, das sich "unterschiedliche Behandlung im positiven Sinn (positive discrimination)" nennt. Das bedeutet, dass Schulen in armen Gegenden oder mit einem hohen Anteil an bedürftigen Kindern mehr Geld bekommen. Diese Schulen bekommen dann zusätzlich für jedes Kind, das weniger als vier Jahre im Land gelebt hat, noch einmal 1000.-€. Damit können u.a. Psychologen oder Sozialpädagogen angestellt werden.
In Helsinki läuft darüber hinaus ein Pilotprojekt, das die 15jährigen Einwanderer mit sog. "Sozialinstruktoren" zusammen bringt, die dafür sorgen, dass die Jugendlichen nicht aus der Bahn geworfen werden, z. B. dadurch, dass sie ältere Unterstützer bekommen, die sie weiter sozialisieren und beraten im Hinblick auf ihre Bedürfnisse und Karrieren. Auch für Finnland ist Migration ein (neues) Problem, aber man versucht damit entschieden positiv umzugehen und Ressourcen in großem Stil bereit zu stellen.
Hätten wir rechtzeitig nach Finnland auswandern sollen?
Um dann dort als Lehrer zu arbeiten?
Es wird die Arbeit in einem Klassenzimmer beschrieben, Schuhe vor der Tür stehend. Auch wir haben Hausschuhe in der Schule, aber damit hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Drinnen vier Schüler zwischen 7 und 12 Jahren, kein Wort Finnisch sprechend, mit einer Lehrkraft und einem/r LehrassistentIn. 25 Stunden die Woche lernen sie so ihre neue Sprache, in jedem Fach außer Sport und Kunst, zwischen 6 Monaten und einem Jahr, so lange, bis ihre Lernbegleiter beschließen, dass sie jetzt in ihrer passenden Altersgruppe am Unterricht teilnehmen können.
Jetzt wissen wir ja seit über 10 Jahren, dass die Leistungen der 15jährigen Schüler in Finnland im Lesen, in Mathematik und Naturwissenschaften zur Weltspitze gehören. Wir wissen aber nicht, dass Lehren und Unterrichten dort sehr hohes Ansehen genießen, und dass der Zugang zum Lehramtsstudium für die jungen Finnen genaus so schwer ist wie für künftige Ärzte und Rechtsanwälte. Und dass der finnische Staat sich zum Ziel gesetzt hat, Kinder, deren Muttersprache nicht Finnisch ist, sprachlich auf das hohe Niveau ihrer Klassenkameraden zu bringen.
Finnland hat auch ein Steuerungsinstrument, das sich "unterschiedliche Behandlung im positiven Sinn (positive discrimination)" nennt. Das bedeutet, dass Schulen in armen Gegenden oder mit einem hohen Anteil an bedürftigen Kindern mehr Geld bekommen. Diese Schulen bekommen dann zusätzlich für jedes Kind, das weniger als vier Jahre im Land gelebt hat, noch einmal 1000.-€. Damit können u.a. Psychologen oder Sozialpädagogen angestellt werden.
In Helsinki läuft darüber hinaus ein Pilotprojekt, das die 15jährigen Einwanderer mit sog. "Sozialinstruktoren" zusammen bringt, die dafür sorgen, dass die Jugendlichen nicht aus der Bahn geworfen werden, z. B. dadurch, dass sie ältere Unterstützer bekommen, die sie weiter sozialisieren und beraten im Hinblick auf ihre Bedürfnisse und Karrieren. Auch für Finnland ist Migration ein (neues) Problem, aber man versucht damit entschieden positiv umzugehen und Ressourcen in großem Stil bereit zu stellen.
Hätten wir rechtzeitig nach Finnland auswandern sollen?
Um dann dort als Lehrer zu arbeiten?
Also ich bin überzeugt :)
AntwortenLöschenLiegt der Knackpunkt nicht genau in Zeile 15 + 16 +17?
AntwortenLöschenMöglich. Aber auch das ist Umgang mit Bildung.
AntwortenLöschenOch. Immer dieses "nur die ganz schlauen Lehrerwerdenlassen". Ob der kausale Zusammenhang zum guten PISA-abschneiden wirklich da ist?
AntwortenLöschenAber ganz davon ab: Ich war mal (zu kurz) in einer finnischen Schule und war ernsthaft angetan. Nur sind lange, dunkle Winter und sprachen mit geschätzt 29.000 Fällen nicht so meins...
Nein, Frau H., die Schlauen sind es natürlich nicht. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass bei uns(in Bayern) viele den Job machen, weil, wenn mann/frau mal fertig ist, mann/frau ja verbeamtet wird. Und dann werden viele bequem. Und dann wird man sie nicht mehr los, auch wenn ein anderer Beruf für sie besser wäre.
AntwortenLöschenNicht mal die berühmten geklauten silbernen Löffel wirken dann.
Der Knackpunkt ist die gesellschaftliche Anerkennung des Berufs. Und der Zugang hierzu lässt sich offensichtlich nur durch NC steuern.
Das ist natürlich nicht der Punkt.
AntwortenLöschenAber: Bei uns (in Bayern) werden viele verbeamtet und dann faul. Und dann sind sie da und müssen vom Kollegium mitgetragen werden.
Der Punkt ist die gesellschaftliche Anerkennung aller pädagogischen Berufe in Finnland.
Und offensichtlich lässt sich der Zugang zur Zeit nur mit einem NC lösen.