Donnerstag, 30. März 2023

Drei Jahre und 5 Tage mit Corona, 1 Jahr und 34 Tage Krieg und: The Beatles "Please Please Me"

John Lennon, Paul McCartney und George Harrison treffen aufeinander, die Band beginnt zu existieren. Mit Ringo Starr als Schlagzeuger sind die Beatles komplett. Vor 60 Jahren, am 22. März 1963, erscheint das erste Album der Beatles mit dem Titel "Please Please Me".

Ein R`n`R-Knaller, an einem Tag, dem 11. Februar 1963 aufgenommen. Die Platte sollte nach Aussage der Band die Live-Atmosphäre der Konzerte in Liverpool und Hamburg einfangen.

1963
Das Cover. Die Platte in Mono.

Die Titelliste (aus https://jpgr.co.uk/pcs3042.html):

Side 1

Track Composer
Time
I Saw Her Standing There McCartney-Lennon
2:52
Misery McCartney-Lennon
1:47
Anna (Go To Him) Alexander
2:54
Chains Goffin-King
2:23
Boys Dixon-Farrell
2:24
Ask Me Why McCartney-Lennon
2:24
Please Please Me McCartney-Lennon
2:00

Side 2

Track Composer
Time
Love Me Do McCartney-Lennon
2:19
P.S. I Love You McCartney-Lennon
2:02
Baby It's You David-Williams-Bacharach
2:35
Do You Want To Know A Secret McCartney-Lennon
1:56
A Taste Of Honey Scott-Marlow
2:01
There's A Place McCartney-Lennon
1:49
Twist And Shout Medley-Russell
2:33

Mittwoch, 29. März 2023

Drei Jahre und 4 Tage mit Corona, 1 Jahr und 33 Tage Krieg und: Keith Reid †

Es war 1967, Psychedelicmusic und Hanf waren angesagt. Da platzte im Frühjahr dieses Lied herein. ("The room was humming harder as the ceiling flew away when we called out for another drink")

Es war die Zeit der Hammondorgel. Jede angesagte Band hatte einen Keyboardspieler, der sich gut in den Vordergrund spielte. Nur wenige Bands leisteten sich einen Hausdichter, z. B. Grateful Dead, The Cream und auch Procol Harum. Und der Dichter der letzteren ist jetzt verstorben. Er war Textdichter vieler berühmter Sänger:innen, aber eben Gehörtes (ja?) war das berühmteste Lied von allen. (H.s Frankreichaustauschgästin D.C. brachte ihm die eben gehörte Platte als Gastgeschenk mit; im Sommer folgte von ihm "There`s A Kind Of Hush" von Herman`s Hermits.)

Heute Abend wird es zum Gedenken an den Herrn Lieder mit Keith Reid geben.

A Whiter Shade of Pale

Musik Gary Brooker, Mathew Fisher, Text Keith Reid

We skipped the light fandangoTurned cartwheels 'cross the floorI was feeling kinda seasickThe crowd called out for moreThe room was humming harderAs the ceiling flew awayWhen we called out for another drink

The waiter brought a tray
And so it was that laterAs the miller told his taleThat her face, at first just ghostlyTurned a whiter shade of pale
 
She said "there is no reason"And the truth is plain to seeBut I wandered through my playing cardsWould not let her beOne of sixteen vestal virginsWho were leaving for the coastAnd although my eyes were openThey might have just as well've been closed
 
And so it was that later
As the miller told his taleThat her face, at first just ghostlyTurned a whiter shade of pale
And so it was that later

Dienstag, 28. März 2023

Drei Jahre und 3 Tage mit Corona, 1 Jahr und 32 Tage Krieg und: So schaut`s aus

 Blick aus dem Fenster in der Dämmerung.

Vorher standen an Ort und Stelle drei kleine Häuschen mit spitzem Giebel, erbaut in den Vorkriegsjahren für Arbeiter und kleine Angestellte.

Die Gärten waren ungefähr 800 m² groß, auf teilweise Selbstversorgung angelegt, mit Obstbäumen. Flora und Fauna freuten sich und tobten wild.

Nach und nach starben die alten Leute, die Grundstücke lagen ein oder zwei Jahre brach. Dann kaufte eine Dame, die  selbst einmal an Ort und Stelle gewohnt hatte, das Land auf. Tiere und Pflanzen schwanden: Die Zahl der Vögel, Insekten, Eichhörnchen und Blumen ging drastisch zurück, der Grundwasserspiegel sank und sinkt weiter: Die Häuser sitzen in einer Betonwanne nebst Tiefgarage. Das heißt, dass das gesamte Grundstück unterkellert ist und auch keine größeren Bäume und Sträucher anwachsen können.

Es sind noch eine Handvoll Spitzhäuschen in der näheren Umgebung vorhanden: Eines davon ließen sich junge Leute von einer darauf spezialisierten Architektin renovieren. So geht es auch.

Erwähnte Dame besitzt schon jede Menge Mietshäuser und keine Erben. Sie ist freundlich und "Bauen macht mir Spaß".

Montag, 27. März 2023

Drei Jahre und 2 Tage mit Corona, 1 Jahr und 31 Tage Krieg und: Lyrik der DDR


Ein Band aus dem Aufbau-Verlag, Berlin, aus dem Jahr 1976. 4 Mark: Damals waren in der DDR Bücher noch sehr billig, weil sie ja der Bildung dienen sollten. Welch schöner Ansatz!

Aber auch dort war die Lyrik fast nur von Männern besetzt. Jedenfalls ein sehr sorgfältig edierter Band, mit Gedichten von Schriftsteller:innen, die zum allergrößten Teil nicht mehr leben und denen nach der Wende die Anerkennung versagt wurde, bis auf Ausnahmen.


Bert Brecht, 1950: Die Pappel vom Karlsplatz

 
Eine Pappel steht am Karlsplatz
Mitten in der Trümmerstadt Berlin
Und wenn Leute gehen übern Karlsplatz
Sehen sie ihr freundlich Grün.

Im Winter sechsundvierzig
Fror´n die Menschen, und das Holz war rar
Und es fielen da viele Bäume
Und es wurd ihr letztes Jahr.

Doch die Pappel dort am Karlsplatz
Zeigt uns heute noch ihr grünes Blatt:
Seid bedankt, Anwohner vom Karlsplatz
Daß man sie noch immer hat.

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Rudolf Leonhard, 1964: Überleben

Kein Mal, kein Mausoleum, keine Urne,
ein flaches Grab vielleicht, ein Windwehn, Staub
darin, verfaulter Staub, was doch so sehr geblüht,
so sehr geglüht hat.

Vielleicht, in sieben Jahren längstens, wird
noch mal wer sagen: „Ja, der Leonhard --
was ist wohl aus dem Leonhard geworden?
Woran, wann ist der eigentlich gestorben?“
Und nichts mehr dann.
Aber wenn ihr wann einen neuen Plan macht,
wenn ihr liebt in der rauschenden Sternennacht,
in euern Reden, in euerm Lied,
wenn ihr stark durch die Straßen zieht,
in Tränen, Gelächtern und im Schrei,

ohne, ganz ohne daß ihr es wißt,
immer ist
etwas von mir dabei.

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Sarah Kirsch, 1967: Bei den Stiefmütterchen

Bei den weißen Stiefmütterchen
im Park wie ers mir auftrug
stehe ich unter der Weide
ungekämmte Alte blattlos
siehst du sagt sie er kommt nicht

Ach sage ich er hat sich den Fuß gebrochen
eine Gräte verschluckt, eine Straße
wurde plötzlich verlegt oder
er kann seiner Frau nicht entkommen
viele Dinge hindern uns Menschen

Die Weide wiegt sich und knarrt
kann auch sein er ist schon tot
sah blaß aus als er dich untern Mantel küßte
kann sein Weide kann sein
so wollen wir hoffen er liebt mich nicht mehr

Sonntag, 26. März 2023

Drei Jahre und 1 Tag mit Corona, 1 Jahr und 30 Tage Krieg und: Aktueller Lesestoff

Hier der Lesestoff für den April (außer taz, SZ und ZEIT): (Draufklicken, dann größer)

Inhalt der MUH 48:

  • Pam Pam Ida: In Sandersdorf und um Sandersdorf herum – ein Besuch dahoam bei einer der bayerischen Bands der Stunde.
  • „Vogelperspektiven“: Großes Interview mit Dr. Norbert Schäffer, dem Vorsitzenden des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) über Vogelbegeisterung, Naturschutzarbeit und das Bohren dicker Bretter.
  • Letzte Generation: Der Regensburger Aktivist Simon Lachner über seine Erfahrungen und Beweggründe als „Klimakleber“.
  • Obere Isar: Eine der letzten wilden Flusslandschaften Deutschlands leidet unter der Ableitung ihres Wassers für die Stromgewinnung.
  • Unser Opa Gustl: Ein Ratsch mit den Brüdern Sebastian und Fabian Bayrhammer über ihren berühmten Großvater zu dessen 30. Todestag.
  • Giebeltreffen: Antonia und Alexander Feig haben Oberpfälzer Hausgiebel fotografiert, von prunkvoll bis schlicht, von historisch bis modern.
  • Die unsichtbare Guillotine: Die Fallschwertmaschine, mit der die Geschwister Scholl ermordet wurden, ist in einem Museumsdepot eingelagert.
  • Wenn alles zuviel wird: Immer mehr Bäuerinnen und Bauern leiden unter Überforderung, Burnout und Depression.
  • Die Frau im Turm: Ein Portrait von Gudrun Köhl, der langjährigen Hüterin des Valentin-Karlstadt-Musäums.

Außerdem im Heft:

Karin Rabhansl, ihre neue Platte „Rodeo“ und die Macht des Basses.
Der Austrofred und die mediale Überpräsenz einstiger Pistenstars.
Post von Wassily Kandinsky aus Murnau.
Karl Merkatz in „Irgendwie und Sowieso“.
Eva Karl Faltermeier im „Weißbläulichen Fragebogen“.
Fußgängerhängebrückenweltrekordfieber im Frankenwald.
Neue Forschungsmethoden auf den Spuren der Baiuvaren.
Ein Hoch auf den Ackerboden von A bis Z.
Und gute Sitten beim Maibaumaufstellen.

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Editorial des Gegenstandpunkt 1-23:

Nach einem Jahr Krieg in der Ukraine sind ungefähr so viele russische Soldaten tot oder kaputt, wie vor einem Jahr zur „militärischen Sonderoperation“ angetreten sind. Wofür? Präsident Putin erklärt es, wieder und wieder: für die Wiederherstellung eines intakten russischen Vaterlands; und für die Sicherheit der Nation als strategische Macht gegen ihre existenzielle Bedrohung durch die NATO. Im Westen wird beides als absurd zurückgewiesen; nicht mit Argumenten, sondern von dem festen Standpunkt aus, diese Begründungen wären nichts als Rechtfertigungen, die erst gar keine ernsthafte Befassung verdienen.

Ach wenn es nur das wäre! Beim Wort genommen, sind es klare Offenbarungseide darüber, was „Vaterland“ und „strategische Macht“ für monströse Imperative sind.

Nach dem ersten Kriegsjahr ist die Ukraine verwüstet; einen beträchtlichen Bevölkerungsanteil hat die Regierung ihrem Kampf gegen die russische Invasion geopfert. Wozu? Präsident Selenskyj erklärt es täglich: Ohne standhaftes Töten und Sterben gäbe es die Ukraine als selbstständigen Staat nicht mehr. Das gilt als unbedingt anzuerkennende Rechtfertigung aller Opfer, als das Nonplusultra eines gerechten Kriegsgrunds.

Und so viel stimmt daran: Der Held der nationalen Verteidigung offenbart, was für eine monströs mörderische Angelegenheit die Herstellung, Wahrung und Rettung einer veritablen Nation ist. Mit dem Vorwurf des „Völkermords“ an die russische Adresse betont er noch eigens, dass die Bewohner seines Herrschaftsgebiets ihre Lebensbestimmung genau darin haben, als Volk vollständig unter die von ihrer Herrschaft definierte „nationale Identität“ subsumiert zu sein.

Nach einem Jahr „Zeitenwende“ registriert der Westen die Kosten seines Einsatzes gegen Russland in der Ukraine: den Schaden für das Wirtschaftswachstum, den er organisiert hat; den absehbar langfristigen Aufwand für Waffen und die Fiktion eines ukrainischen Staatshaushalts; die Fluchtbewegung, die er managt; auch Schäden und Leichen auf ukrainischer Seite kommen vor in der Bilanz. Wofür das alles? Die Zuständigen können es gar nicht oft genug erklären: Mit der Gewalt, die sie mobilisieren, retten sie die europäische und überhaupt die globale Friedensordnung. Was für ein edler Grund!

Auch das: Was für ein Offenbarungseid! In der Staatenwelt für Ordnung sorgen ist eine Sache, die der Westen sich nicht nehmen lässt. Nötig ist dafür ein Monopol auf den Einsatz kriegerischer Gewalt, das ohne den rücksichtslosen Einsatz überlegener Militärgewalt gar nicht zu haben ist. Mit Rücksicht nur darauf, dass die Kosten, der Verschleiß, die fälligen Menschenopfer möglichst allein von anderen zu tragen sind.

Schließlich: Seit einem Jahr beteuern die Macher des Ukraine-Kriegs allesamt unablässig, dass ihre Kriegsbeteiligung unbedingt notwendig ist. Warum? Weil die jeweils andere Seite sich in böser Absicht an dem heiligen Gut vergreift, für das man selbst in den Krieg zieht. Jeder reagiert nur auf eine nicht hinnehmbare Bedrohung, eine brutale Aggression.

Und wenn es tatsächlich so ist? Nämlich so, dass für jede Partei ihre vitalen Staatsinteressen mit denen der Gegenseite unvereinbar sind? Alle Gegner berufen sich auf einen Sachzwang zum Kriegseinsatz, auf ein absolut unverzichtbares Recht darauf, und offenbaren damit tatsächlich das eine: die Unvereinbarkeit der Räson, der sie als Militärmächte folgen – also von Inhalt, Sinn und Zweck dessen, was ihre Nation, ihre Weltmacht, eine ihnen gemäße Weltordnung ausmacht –, mit der entsprechenden Räson ihres Feindes.

Die Notwendigkeit des Ukraine-Kriegs, die sie beschwören, ist ihr guter Grund, über Leichen zu gehen. Was auch sonst: Sie wären ja nicht die verantwortlichen Exekutoren der existenziellen Interessen ihres Herrschaftsgebildes, wenn ihnen die unbedingte Affirmation dieser Interessen nicht absolut selbstverständlich wäre. Das unbedingte professionelle Ja zum Rechtsanspruch auf rücksichtslose Durchsetzung des nationalen Daseinszwecks mit aller verfügbaren Gewalt ist die Prämisse ihres Amts und das Prinzip des dazu erforderlichen falschen Bewusstseins, nämlich des patriotischen Verantwortungsbewusstseins, mit dem sie es ausüben. Umgekehrt: aus den guten Gründen, die die kriegswilligen Macht- und Befehlshaber für ihre Militanz geltend machen, ist auf die wirkliche Notwendigkeit des Krieges, seinen Grund in der imperialistischen Natur der engagierten Mächte zu schließen. Dann versteht man auch die überwältigend zynischen Berechnungen besser, die von den Präsidenten und Kanzlern und ihren Strategen angestellt und im Kriegsverlauf umgesetzt werden – und erspart sich falsches Verständnis wie ebenso verkehrtes Unverständnis.

Darum bemüht sich die Zeitschrift GegenStandpunkt in sämtlichen Ausgaben seit Beginn des Krieges. Die Nummer 1-23 setzt das fort mit einem Artikel zur Antwort des Westens auf die Phase der Kriegsführung, die die russische Seite im Herbst eröffnet hat.

Die Artikel in dieser Ausgabe des Gegenstandpunkt

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Über das Dachaubuch wird noch zu berichten sein.

Samstag, 25. März 2023

Drei Jahre mit Corona, 1 Jahr und 29 Tage Krieg und: Bienen und Bienenfutter


Primelteppiche im Obstgärtchen
Eine Wildbiene
 
 
Hier wird um die Eingänge gerauft
Die erste Blüte am Quittenbusch
Bienenfutter am Wäldchen

Freitag, 24. März 2023

Zwei Jahre und 364 Tage mit Corona, 1 Jahr und 28 Tage Krieg und: Nochmal Vorfrühlingsarbeiten

Vorgestern noch einmal im Innviertel in den großen Obstgarten. Zuerst natürlich wieder Frühstück am bekannten Ort.

Die Weißwurst wollte nicht mit auf das Bild. Es lag an der gleißenden Sonne, die das Display fast unsichtbar machte.
Schnittgut

und Schnittgut.

In der Ruhephase. Man muss ja nicht nur arbeiten. Es dürfte vor dem Herbst das letzte Mal Schneiden gewesen sein.