Heute fing der Tag wunderbar an: Vor der Haustüre mit Kaffee und frischer Breze vom Bäcker, Sudoku auf dem Schoß und dem Herrn Kater neben dran.
Nachbarin M. kam auch auf einen kurzen Kaffee auf die Bank herüber, bevor sie ihren Erledigungen nachging.
Auch H. erledigte ein paar Besorgungen, u.a. radelte er zu einem Allacher Bauern wegen der Eier und Kartoffeln. Die Eier sind teuer, 50 Cent das Stück, aber die besten, die er kennt. Freilaufende, gepflegte Hühner mit Hahn. Mehlige Kartoffeln der Sorte Agria hatte der Bauer nicht mehr, nur noch festkochende Dita. Also gab es am Abend Kartoffelsalat. - Warum haben denn eigentlich Kartoffeln meist weibliche Namen? Außer sie kommen von weit her und heißen dann "Blauer Schwede" oder "Russische Schwarze" oder "Mayan Gold".
Zu diesem Thema: Vor ein paar Tagen hielt Frau H. ihm einen Vortrag, was im normalen Leben alles auf die Männer abgestimmt sei, bis hin zu Hosen, bei denen Männer meist vier, Frauen meist zwei Taschen haben. Oder die Dummies bei Autoversuchen: Sie sind alle männlich, ebenso wie Sicherheitsgurte oder Airbags nicht auf die weibliche Anatomie ausgerichtet sind.
Einer jungen Freundin zum 40. Geburtstag gratuliert und nach vielen Jahren ohne Kontakt den wilden Entschluss (von beiden Seiten) gefasst, sich wieder zu treffen. Nach der Seuche, nach ihrer Impfung.
Gegessen: Gedünsteten Kabeljau mit Minispargel und Kartoffelsalat (s.o.) und ein Glas Lugana vom Gardasee.Gelesen: Weiter im "Treibhaus". Faszinierend, wie Wolfgang Koeppen der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit Anfang der 50er Jahre den Spiegel vorhielt und folglich verrissen und boykottiert wurde. Er starb in Armut.
Gehört: Live aus der Philharmonie im Münchner Gasteig - Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, Leitung: Jakub Hrůša, Solistin: Gerhild Romberger, Alt
Antonin Dvořák: "Biblische Lieder"; Johannes Brahms: Symphonie Nr. 1 c-Moll
Entschuldigung, aber das mag ich nicht unkommentiert lassen: Wolfgang Koeppen wechselte nach seiner Nachkriegstrilogie von Govert zu Suhrkamp und wurde dort über einen langen, sehr langen Zeitraum finanziell großzügig unterstützt. Obwohl er nach seinen Reiseberichten aus den 60ern - die übrigens auch eine schöne Lektüre sind - kein Werk mehr beendet hat. Die suggerierte Verbindung Publikumsboykott - Armut ist mE keinesfalls haltbar (zumal in der Nachschau die Armut über weite Strecken als Selbstinszenierung gelten muss). Das Bitten, Schmeicheln und Locken des zahlenden Verlegers einerseits, das Vertrösten, Ausweichen, Abwiegeln und (erfolgreiche) Geld-Fordern des Autors andererseits ist sehr anschaulich nachzulesen im Briefwechsel Koeppen - Unseld.
AntwortenLöschenDas ist richtig für einen langen Lebensabschnitt. Er starb jedoch arm in einem Münchner Pflegeheim.
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