Wieder mit Herrn Kater und Baulärm im Wintergarten. Das Montagssudoku war lau und ging durch ohne Pause.
Die Sonne scheint jetzt ein bisschen Oberhand zu gewinnen. Es ist allerdings morgens empfindlich kühl: Das Thermometer zeigte 14°C an.
Als H. noch im Aufwachsen begriffen war, stieg die Temperatur im Hochsommer kaum über 30°C. Ab 27°C gab es meist hitzefrei. Das Wort "Starkregen" war unbekannt, es gab "Wolkenbrüche" von kurzer Dauer und Hagel, aber mit kleinen Körnern, bis maximal 2 cm Durchmesser. Die Sommergewitter waren schon heftig, besonders wenn sie ohne Regen stattfanden und das Gewitter bis 5 Uhr morgens über dem Talkessel stand. Da brüllten schon die Kühe vor Hunger, weil sich niemand eine Sense oder Gabel anzurühren traute. Ja, das Futter wurde noch händisch gemäht und eingebracht.
Und hitzefrei gab H. Jahrzehnte später dann meist nach Gefühl, wenn eine geschätzte Kollegin nach der dritten Stunde im Büro auftauchte und sagte: "Herr H., die Kinder haben hochrote Köpfe, wir können die Fenster nicht mehr öffnen, weil nur noch heiße Luft herein kommt." Er saß nämlich in einer Ecke des Gebäudes, die von großen Bäumen umstanden und beschattet war. Manchmal kam auch die ebenso geschätzte Sekretärin und meinte: "Heit is wirkli gscheid hoaß." Das funktionierte besser als Thermometer abzulesen, die sowieso in den Schulen an den kühlsten Stellen angebracht waren.
Die Betreuung der Schüler:innen war kein Problem, da alle in unmittelbarer Nähe der Schule wohnten und bei Verwandten, Nachbarn oder im Freizeittreff unterkamen, wenn daheim niemand war. Die meisten Mütter saßen in diesem besonderen Viertel allerdings zu Hause. Eine Handvoll Kinder wurde in der Schule betreut, meist Ganztageskinder.
H. erinnert sich auch daran, wie ihm sein Vorgänger die Schule zeigte. Es war brüllend heiß, es waren die letzten Juli- oder ersten Augusttage. Sie gingen zusammen mit dem Hausmeister durch die stickigen Gänge und Räume und H. bekam das frisch renovierte sanierte Gebäude gezeigt. Zwei Informatikräume, Werkräume, Schulküche und ein sehr klug geplanter Verwaltungstrakt: Schulleitung, Stellvertretung, Büro und Lehrerzimmer gingen ineinander über: Kurze Kommunikationswege. Feuertüten, dies ich im Fall automatisch schlossen. Und vieles mehr. Die Stadt München lässt sich ja nicht lumpen.
Der alte Chef war trotz Hitze ordentlich gekleidet, H. und der Hausmeister in kurzen Hosen, T-Shirts und Sandalen. Beide beäugten sich, beinahe ein wenig mißtrauisch. Beide wussten, dass es ohne den anderen nicht geht. H. brauchte jemanden, auf den er sich verlassen konnte, und der Hausmeister brauchte jemanden, der ihm seine Wünsche und Forderungen nach eventuellen Reparaturen oder Materialbestellungen und Überstunden ohne Nachfrage quittierte. Relativ "jung" waren beide noch, der eine unter 50 und der andere gerade 50 Jahre alt. Jeder hatte noch Jahre vor sich, in denen etwas bewegt werden konnte. Und jeder gab dem anderen nonverbal zu verstehen, dass er der Chef ist.
(@Naunyn: Das ist schon einmal ein Anfang!)
Der Spiegel berichtete von einem schönen Projekt, das bei Bellevue di Monaco startete und in Wolfratshausen endete. Ausbilder und geflüchtete Menschen machten eine über 30 km lange Nachtwanderung.
Das Fuchs-Greisblatt, ziemlich giftig, wächst an der schattigsten Stelle im Garten. Viele Raupen und Nachtfalter mögen es. Die werden dadurch selbst giftig und sind somit vor Fressfeinden geschützt.
Gelesen: Ein paar Seiten vom "Spurengänger" wieder.
Gegessen: Polenta mit Reherl.
Gehört: Billie Eilish. Hmm. Overrated.
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Gedacht an:
Ein gelungener Anfang :-) - sehr vielversprechend.
AntwortenLöschenIch erinnere mich, wie meine Oma mir und meinen Cousinen einschärfte, Hacken und Rechen bei Gewitter liegen zu lassen, und zwar mit den spitzen Zinken nach unten, damit nicht der nächste, der diese Gerätschaften vom Feld holen musste, wenn das Gewitter vorbei war, in die Zinken trat.
AntwortenLöschenAußerdem erinnere ich mich daran, wie mein Vater erzählte, dass er als Sechsjähriger die Pferde von der Weide holen musste und dabei von amerikanischen Fliegern überrascht wurde, die auf dem Rückweg von Kassel noch ein paar Bomben auf Bauern und Pferde abwarfen. Gerettet wurde mein Vater mitsamt den Pferden übrigens von Bruin, einem holländischen Kriegsgefangenen, der ohne viel Aufhebens die Rolle des Bauern übernommen hatte, als mein Urgroßvater und mehrere Söhne im Krieg starben und meine Urgroßmutter darüber fast den Verstand verlor.
Und uns Kindern wurde eingeschärft, bei oben liegenden Zinken bekäme "die Mutter Gottes Zahnweh". Das wollten wir natürlich nicht.
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