Freitag, 24. Februar 2012

Digitales Drangsalieren

oder Cyber Bullying
nimmt zu.
Was uns an sich ja egal sein könnte, würden die daraus entstehenden Konflikte nicht massiv in die Schule hinein wirken.
Unter Schülern wird gelästert, getratscht, UnHalbwahrheiten und Gerüchte über Dritte werden verbreitet. Mütter und Familien ("Hurensohn", "Schlampe", "du Opfa", "dein ganze Familie ist Opfas") werden beleidigt, so dass benachbarte Familienim Viertel sich untereinander zerstreiten.
In der Schule geht dann die analoge Auseinandersetzung weiter: "Wirst schon noch sehen", "Meine Brüder ..." "Wart ab bis Ende von Unterricht". Flüsterpropagande und Zettelchen im Unterricht - ja, ich weiß, hat es immer schon gegeben, aber nicht in dieser Heftigkeit - kursieren und erschweren die tägliche KnochenArbeit.
Vor einem Jahr fand in der Schule eine Riesenschlägereiauseinandersetzung statt, zum ersten Mal seit Lehrergedenken. Ihren Ausgangspunkt nahm sie in Facebook, wurde, wie sich in Nachhinein heraus stellte, abends von vielen Mitschülern beobachtet und von einer ganzen Reihe angefeuert. Nur die naiven sich auf den nächsten Unterrichtstag vorbereitenden Lehrkräfte bekamen nichts mit, erst, als der Konflikt in der Pausenhalle eskalierte, war er für das Kollegium offenkundig.
Gespräche zwischen Mobber und Mobbingopfer bringen da wenig, greifen nicht. Selbst wenn die Streithähne und -hennen sich einsichtig zeigen und wieder miteinander auskommen, so werden am Abend die alten Geschichten erneut aufgewärmt und angeheizt, von dritter Seite: "Hast du gehört, ..." "X hat gesagt, dass Y gesagt hat, dass Z. ..."
Begriffsklärungen werden nicht immer verstanden ("Opfer"), auch nicht, wenn geschichtliche oder aktuelle Bezüge hergestellt werden.
Auch die rechtliche Seite
  • Facebook-Accounts erst ab 13 Jahren (digitale Versicherung genügt) und
  • die Eltern sind verantwortlich für das Internetverhalten der Kinder
verhallt ungehört. Eltern sichern verbal ihr Verständnis, ihre Unterstützung zu, sind jedoch in Wirklichkeit außerstande, den Internetkonsum ihrer Kinder zu beobachten oder zu kontrollieren.
Momentan haben wir kein Rezept dagegen. Wir recherchieren, überlegen, fragen Experten an.
Hängt diese Art Breitenbewegung von Mobbern auch mit dem Bildungsgrad zusammen? Eine vermessene Fage, aber manchmal könnte man meinen ...

Materialien zum Thema unter http://www.klicksafe.de

3 Kommentare:

  1. Oh wei, das hört sich wirklich schrecklich an. Mit Mobbing umzugehen stelle ich mir als besonders schwierige Herausforderung vor, die mir sicher auch bald einmal bevor steht.
    Projekttage zum Thema vielleicht?

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  2. Na ja, Projekttag eventuell später.
    Erst muss das Kollegium sich damit auseinander setzen.
    Und digitales Mobben ist ungleich schwieriger zu behandeln als analoges.

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  3. Die Verquickung von Online- und Offline-Mobbing empfinde ich als extrem schwer zu handhaben, gerade, wenn auch kein Bewusstsein dafür bei den Eltern vorhanden ist (sowohl für Offline-Mobbing, als auch für Online-Mobbing und eine Verstrickung von beidem). Was ich aber beobachtet habe: Das hängt nicht mit dem Bildungsgrad zusammen. - Leider! Denn die Lösung wäre dann - theoretisch - so schnell gefunden.
    Ich hoffe sehr darauf, dass Sie Ihre Erfahrungen und Lösungsansätze mit uns teilen!

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