Dienstag, 10. März 2015

"Situation und Perspektiven der Mittelschulen in Bayern" ...

... heißt die heute veröffentlichte Umfrage des BLLV unter LehrerInnen und SchulleiterInnen in Bayern, auf die 532 Personen geantwortet haben.
Hier eine stark verkürzte Zusammenfassung:
 
      1. ausreichende Lehrerversorgung
  • im Ganztag: 2/3 der Befragten halten sie für unzureichend
  • in Übergangsklassen: 1/7 der Lehrkräfte meint, sie reicht aus
  • für Inklusion: nur 6% meinen, Schulen seien genügend ausgestattet.
     2. Umgang mit Heterogenität
  • im Schnitt betreut jede Lehrkraft 4,7 Schüler mit sonderpädagogischen Förderbedarf, aber ohne entsprechende Diagnose
  • 52 % der Klassen haben einen Migrationsanteil von mehr als 50%, 15% mehr als 75%
  • nur 6% der Lehrkräfte haben eine Aus- oder zumindest Fortbildung in Deutsch als Zweitsprache
  • an 3/4 aller Schulen gibt es Flüchtlingskinder, an 1/6 mehr als 20 davon
  • die Unterstützungssysteme ( Förderlehrkräfte, Sozialpädagogen, Sonderpädagogen, außerschulische Deutschkurse sowie Lehrkräfte mit DaZ-Ausbildung) werden als nicht vorhanden bzw. nicht ausreichend beschrieben
     3. Bewertung der Mittelschulen
  • fast 3/4 der Befragten sind der Meinung, dass der Begriff "Restschule" zutrifft
  • obwohl 34% meinen, das lernschwache Schüler optimal gefördert werden können
  • und 58% sagen, dass ein passgenaues Bildungsangebot geliefert wird
     4. Perspektiven
  • 84% aller Befragten meinen, ein schulartübergreifender Schulentwicklungsplan sei überfällig
 Diesen Aussagen ist nichts hinzuzufügen.

2 Kommentare:

  1. Da sehen wir, dass nicht nur in Brandenburg eine unzureichende Lehrerversorgung vorherrscht. Ob mich das beruhigt? Eher nicht. Wie können wir unseren Nachwuchs von der Arbeit als Lehrer oder Lehrerin begeistern? Wie schaffen wir es, dass unsere Kinder wieder mehr Respekt vor dem Lehrer haben. In anderen Ländern funktioniert das doch auch. Siehe Polen, Japan und viele weitere. Wie überzeugen wir die Eltern vom System Schule, so dass sie positiv auf ihre Kinder einwirken und Schule als eine Bereicherung für sich erkennen und nicht als Pflicht? Alles Fragen, die mir im Kopf umhergehen.

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  2. Mittelschule: das ist die Billigecke. Die Lehrkräte müssen bei minimalem Einsatz des Staates das Maximale leisten. Nirgendwo, an keiner anderen Schulart, wird "Inklusion" auf dem Rücken aller Betroffener so konsequent verwirklicht. Dabei handelt es sich nur um eine Worthülse. Das bedeutet nämlich lediglich, dass eben noch ein paar besonders bedürftige Schüler zu den anderen bedürftigen Schülern dazu kommen bei einer Nichtveränderung aller Verhältnisse. Kluge Sprüche obendrein gibt es umsonst. Die Einstellung der Eltern kann man erklären: Von der Politik bekommen sie als Wähler Honig ums Maul geschmiert, wobei es auf eine Realisierung gar nicht ankommt. Dafür werden jetzt einige Betroffene mit der brutalen Wahrheit konfrontiert. Selbst die besten Pädagogen können keine Wunder bewirken. Deshalb: Ja, die Mittelschule ist eine Restschule! "Wissensecke" wird sich noch größere Sorgen machen müssen: Obwohl viele Mittelschulen mit aller Kraft duch ansprechende Profile versuchen, aus der Ecke raus zu kommen, gelingt dies nicht wirklich, weil die neue Sparwelle für kommenes Schuljahr schon wieder heran rollt. Lobby gibt es leider auch keine.

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