Dienstag, 22. September 2015

Flüchtlingskinder, schulpflichtige 2



Wie reagieren die Bundesländer in ihren Hoheitsgebieten auf die Zigtausende Flüchtlingskinder, die gottseidank lebend hier angekommen sind und nun schnellstens Deutsch lernen müssen?
Ich würde es zu gerne wissen.
Meine alte Schule hatte sich um eine Übergangsklasse beworben und diese nicht bekommen.

Münchner Wochenanzeiger : Der BA 9 bemüht sich weiter um Verbesserungen für die schulpflichtigen Schülerinnen und Schüler aus den Übergangsklassen.  (Bild: photos.com)
Bild: Wochenanzeiger München
Allein 12 syrische schulpflichtige Kinder mussten an andere, weiter entfernte Schulen geschickt werden, die anderen nicht mitgerechnet. Lehrkräfte mit entsprechenden Kompetenzen in DaZ wären vorhanden gewesen. Die haben jetzt aber alle Klassenführungen in Regelklassen. Sollte der Staat sich zum Februar 2016 doch noch überlegen, zusätzliche Klassen einzurichten, ist der Arbeitsmarkt leer gefegt und fachfremde Lehrkräfte müssen diese schwierige Aufgabe meistern.
Schulanaloger Unterricht für junge Flüchtlinge
Foto: SchlauSchule München

3 Kommentare:

  1. Gestern kam bei uns ein syrischer Junge an. Begleitet wurde er von einer Verwandten, die schon seit zwei Jahren in Deutschland lebt und selbst eine Übergangsklasse besucht hat. Das Mädchen spricht ein ausgezeichnetes, deutliches Deutsch. Der Junge ist in Syrien kaum zur Schule gegangen, obwohl er schon 14 Jahre alt sein soll. Man schätzt ihn jünger, wenn er so klein und zierlich mit verschrecktem Blick vor einem steht. Er versteht und spricht kein Wort. Da seine Eltern nicht dabei sind, es ist auch unklar, was aus ihnen geworden ist, ist das Jugendamt zuständig. Dies muss den Papierkram erledigen, damit das Kind überhaupt in eine Schule aufgenommen wird. Die Verwandte hat diesbezüglich schon mehrere Stellen angelaufen. Endlich hat sie die notwendige Unterschrift. Jetzt steht er bei uns, wir haben keine Übergangsklassen und die Zuweisung wird dauern, da die Behörden überfordert sind. Womöglich ist kein Platz mehr frei, aber das sagt man uns nicht. Das Mädchen muss zu ihrer Ausbildungsstelle, der Junge steht jetzt da, allein. Wir bringen ihn in eine sehr kleine 7. Regelklasse. Nach Schulschluss erscheint die Klassenlehrerin - wutschnaubend! Der Junge versteht nichts,keiner der Schüler kann arabisch. Niemand hat die Frau vorbereitet. Die Lehrerin will eine Lösung, gemeint ist - Junge aus der Klasse - wohin - das ist nicht ihre Sache, darüber will sie auch jetzt nicht nachdenken. Für sie ist die Schulleitung verantwortlich und hier lässt sie jetzt ihren Frust ab. Wohlgemeinte kleine Hilfsangebote aus dem Kollegium bringen sie nur noch mehr in Fahrt. Wir opfern alle Förderstunden und zusätzlichen Stunden und basteln ein Hilfsangebot, eine illegale Übergangsklasse sozusagen. Diese kann bei Bedarf jederzeit zum Einsatz kommen oder sich wieder auflösen. Schließlich sind wir im Umgang mit Mangelzuständen schon einigermaßen routiniert. Wir suchen und finden kostenlose Materialien für Deutschanfänger. Eine Kollegin motiviert einen pensionierten Lehrer, dieser will sich auch noch an zwei Tagen einbringen. All das rettet zwar nicht mehr die Situation für den Tag, aber wir fühlen uns ein bisschen notdürftig gerüstet. Alltag in einer bayerischen Mittelschule.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Anonyma!
      Ich glaube, ich kenne Ihre Schule und weiß, dass Sie eine Dame sind.
      Wie ist es möglich, dass dort eine Kollegin sich "wutschnaubend" über ein unbegleitetes Flüchtlingskind ausläßt? Dort passt sie nicht hin. Ich würde sagen, sie sollte in ein "Übergangskollegium" gehen.

      Löschen
  2. Nun, jeder Frust braucht ein Ventil. Am Kind kann man nichts raus lassen. Aber an der Schulleitung und an Kollegen. Hier kann man nicht auf Anordnungen warten oder gar auf Hilfen von oben. Da wartet auch noch der Buchbinder Wanninger drauf.Hier muss man Eigenverantwortung zeigen und Menschlichkeit. Willkommenskultur habe ich mir natürlich auch anders vorgestellt. Team ist auch nicht die Abkürzung für "Toll, ein Anderer macht es!" Das ganz unabhängig davon, ob ich ein Anonymus oder eine Anonyma bin.

    AntwortenLöschen

Wenn Sie auf dem Blog kommentieren, werden die eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung.