- Was bedeutet denn eigentlich "Kompetenz"? Wir alle wünschen, dass wir von "kompetenten" Menschen umgeben sind, die uns in unserem Leben unterstützen. Ein kompetenter Zahnarzt, ein kompetenter Steuerberater, ein kompetenter Fachverkäufer (H. war es zu blöd, die weibliche Form mit anzuführen).
- Kompetenz in der Bildung? Worin soll der Schüler "kompetent" sein? Im sozialen Handeln, in der Darstellung von Inhalten, im Recherchieren?
- Inhalte waren von je her wichtig im Bildungsprozess. Inhalte wurden immer mit bestimmten Tätigkeiten verbunden. Lernen war mehr als die bloße Aneignung von Stoff. Inhalte waren stets verknüpft mit Präsentationen mündlicher, anschaulicher, schriftlicher Art, mit aktiver Vorgehensweise, mit Basteln oder mit Herstellung von Anschauungsmaterial.
- Die heutigen Lehrpläne aller Schularten sind "kompetenzorientiert". Das heißt, dass sie sich nicht mehr primär an den Inhalten festmachen, dass diese zurücktreten zugunsten eines Verhaltens oder von auf Schülerseite erwünschten Fähigkeiten.
- Auf jeden Fall treten Inhalte zurück in die zweite Reihe, denn sie sind austauschbar. Womit eine erstrebenswerte Kompetenz erreicht wird, ist dann zweitrangig. Kompetent ist beispielsweise, wer mit Wissen „umgehen“ kann, wer Informationen „herbeigoogeln“ und wer diese „präsentieren“ kann.
- Ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung zeigte am heurigen Mathematikabitur, dass die Aufgaben mit ausreichender Lesekompetenz zu lösen gewesen wären, nicht mit erworbenen mathematischen Formeln, Denkweisen und fachspezifischen Methoden.
- Es gibt bereits Stimmen von Lehrherren und Ausbildern, die sagen, dass die Auszubildenden immer weniger wissen. Sie versuchen das auszugleichen, indem sie innerbetriebliche Nachhilfe geben, etwas, was es früher nie in dem Ausmaß gegeben hatte.
- Ältere, erfahrene Kollegen versuchen, wie bisher Inhalte zu vermitteln. Jüngere lernen das nicht mehr, sie halten sich an Kompetenzen fest, die es zu erwerben gilt.
Den größten Anteil an der Verdummung hat
natürlich die Tatsache, dass im Rahmen von „kompetenzorientierten
Leistungserhebungen“ (abgesehen vom „Kolloquium“) Wissen inzwischen völlig irrelevant geworden ist und es explizit verboten ist, Wissen abzuprüfen.
Das führt dazu, dass Schüler genau wissen, dass sie nichts von all dem,
was im „Unterricht“ als Stoff / Inhalt drankommt, jemals „wissen“ bzw.
reproduzieren müssen.
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