Tag 127 und erweiterte Lockerung 11

Wieder früh aufgestanden, begleitet vom Kater.

Sudoku im Haus gelöst, es war draußen zu kalt und diesig.

Frau H. hatte Telefon- und Mailkontakt mit dem Rechtsanwalt, sie macht das kühler und überlegter.

Die Putzperle hat für heute abgesagt, sie will morgen kommen. Auch recht. Aber H.s haben sich wacker viereinhalb Monate mit dem Dreck herum geschlagen. Man kann auch seine Standards senken. Und Dreck macht weniger krank als übertriebenes Sauberkeitsstreben.

Besagte Röslein wurden eingetopft. An ihre Stellen kamen Sommerblumen, die hoffentlich gut keimen und wachsen. Wenn nicht, werden die Erdbeeren übernehmen.

Die Pampelmuse blüht und duftet.

Vier neue Blüten an der Zitrone.

Der Gartenlauch blüht und hat Bienenbesuch.

Gelesen: Peter Altenberg, Die Lebensmaschinerie, Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1980

Altenberg, ein österreichischer Schriftsteller des 19./20. Jahrhunderts, ein Meister der kleinen und kleinsten Form.

"SPLITTER

Der 'Emmentaler', der zarte, leichtverdauliche, goldgelbe, rundporige, feuchtporige, kommt durch die Frühlings-, die Sommerkräuter! Der H a l b e m m e n t a l e r durch die trockenen faden Winterkräuter. Die meisten Menschen produzieren geistig-seelischen Halbemmentaler. Auf die gegessenen Kräuter kommt es eben an!"

"SPLITTER

Herr H. in Debrezin, ein Millionär, hat an einer 2-Millionen-Lieferung für u n g e n i e ß b a - r e Lebensmittel 1 Million verdient. Heute vormittag sah ich einen Soldaten ohne Füße auf Eisengestellen zum Kobenzl humpeln. Sollte man nicht Herrn H. die Füße abnehmen und dem Soldaten die Million schenken?"

"Kadett Ressek: 'Herr Altenberg, ich war acht Monate im Krieg. Ich habe zwei Bücher im Schützengraben mitgehabt, Ihre Fechsung und die Bibel.'

'Sehr nett, sehr liebenswürdig! Aber wozu die Bibel?!' "

Gegessen: Gemüsesuppe mit Gemüse aus der Kiste.