Freitag, 24. Juli 2020

Tag 134 und erweiterte Lockerung 18 und Kinderarmut 2

Heute war wieder ein durchwachsener Tag. Früh aufgestanden, legte sich nochmal hin, und siehe da, er verschlief den Termin der Videokonferenz mit dem Verein. Das hatte zur Folge, dass er besorgte Mails bekam. War aber letzten Endes nicht schlimm, das, was er einbringen wollte, lag schon in Rohform vor.
Der Störenfried war wieder da und sekierte diesmal einen seiner Mieter, indem er Bretter vom Zaun weg riss. Der Mieter spritzte ihn mit dem Gartenschlauch nass und rief die Polizei, leider nicht den Notarzt: Der Mann ist sehr krank und die Sache setzte ihm sehr zu. Die Polizei wiederum sprang sehr verärgert mit dem Berserkernachbar um und klärte ihn über die Rechte von Mieter und Vermieter auf. Damit ist aber sicher noch kein Ende erreicht. Eigentlich gehört dieser Mensch in die Psychiatrie, aber da führt leider kein Weg hin.

Weiter beschäftigt mit der Kinderarmut(-sgefährdung) in der BRD.
Quelle: Bertelsmann Stiftung
Jedes fünfte Kind unter 18 Jahren ist armutsgefährdet oder wächst in armen Verhältnissen auf. Das heißt: Kein Urlaub, keine kulturellen Veranstaltungen, Sparen bei der Ernährung, keine Einladungen von FreudInnen usw.
Das Aufwachsen von Kindern in Armut ist seit vielen Jahren auf diesem Niveau, obwohl es in dieser Zeit eine teils sehr gute wirtschaftliche Entwicklung sowie zahlreiche familienpolitische Reformen gab.
Aufwachsen in Armut ist schlimm, H. hat es erfahren. Vielleicht ist das der innere Grund, warum er, jetzt sehr privilegiert lebend, nach vielen Seiten unterstützt.

Die Kinder aus armen Familien
… kommen aus ihrer eigenen Lebenswelt bzw. ihrem Umfeld nicht heraus
… können oft nicht mit auf Klassenfahrt, keinen Schulaustausch mitmachen etc.
Armut beschämt bedeutet, sie
… können seltener Freund:innen nach Hause einladen

… sie schämen sich, wenn Freund:innen zu ihnen kommen (Quelle: Bertelsmann Stiftung)
 
Und Corona wird die Armut noch mehr verstärken, mache man sich da keine Illusionen.
Wann gilt man als arm? Wie wird Armut gemessen?

"Es gibt zwei in der Wissenschaft anerkannte Armutsdefinitionen:

1. Sozialstaatlich definierte Armutsgrenze:
Kinder gelten als arm, die in einem Haushalt leben, der Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch Zweites Buch – Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II/Hartz IV) erhält.
2. Relative Einkommensarmut:
Kinder gelten als armutsgefährdet, die in Haushalten leben, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median des Haushaltsnettoäquivalenzeinkommens1) aller Haushalte beträgt." (Quelle Bertelsmann Stiftung)


Aus dem Bericht der Stiftung:
"Welche Folgen hat Armut für Kinder und Jugendliche?Auf der Grundlage verschiedener Studien können wir belegen, dass Armut Kinder und Jugendliche begrenzt, beschämt und ihr Leben bestimmt. Armut begrenzt bedeutet, sie … haben seltener einen Rückzugsort oder ruhigen Ort zum Lernen Zuhause (13% im Vergleich zu 0,7% in Familien mit gesichertem Einkommen),
… sind in ihrer Mobilität eingeschränkt (in der Hälfte der Familien im SGB II-Bezug fehlt ein Auto aus finanziellen Gründen),
… haben öfter keinen Computer mit Internet (24% im Vergleich zu 2,2%),
Die Daten und Fakten im folgenden Abschnitt beziehen sich auf Andresen/Galic (2015), Andresen/Möller (2019), Laubstein et al. (2016), Lietzmann/Wenzig
(2020), Tophoven et al. (2017, 2018).
Kinder und Jugendliche aus Familien mit drei und mehr Kindern19,1 Prozent der Paarfamilien mit drei und mehr Kindern und 66,7 Prozent der Alleinerziehenden mit
drei und mehr Kindern beziehen SGB II-Leistungen.

In allen Familienhaushalten steigt die Armutsbetroffenheit mit der Kinderzahl
– und sie sind jeweils häufiger betroffen als vergleichbare Haushalte ohne Kinder, obwohl es mehrere
familienpolitische Leistungen (Kindergeld, Kinderzuschlag etc.) für sie gibt.
… können selten neue Kleidung kaufen (24,5% können
aus finanziellen Gründen nicht ab und zu neue Kleidung kaufen)
… erhalten seltener von ihren Eltern Taschengeld,
… sind seltener Mitglied in einem Verein,
… können kaum etwas mit Freund:innen unternehmen, was Geld kostet (z.B. ins Kino gehen,

Eis essen) ..."
Gegessen: Blumenkohl mit gerösteten Bröseln, scharfe Salsicce, zum Auftakt des Wochenends ein Glas Prosecco.

Gehört: Joseph Haydn: Symphonie Nr. 49 f-Moll - "La Passione" (Ludwig Orchestra)
Alma Maria Mahler-Werfel: "Die stille Stadt"; "Laue Sommernacht"; "Ich wandle unter Blumen"; "Licht in der Nacht" (Reinbert de Leeuw, Klavier)
George Gershwin: "Girl Crazy", Suite (Ludwig Orchestra)
Leitung: Barbara Hannigan

Dmitrij Schostakowitsch: Symphonie Nr. 6 h-Moll; Peter Tschaikowsky: Symphonie Nr. 6 h-Moll - "Pathétique"
Aufnahme vom 3. August 2013,
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Leitung Mariss Jansons
Wolfgang Amadeus Mozart: Streichquintett C-Dur, KV 515 (Antonio Spiller, Bettina Bernklau-Lenz, Violine; Adelheid Böckheler, Anja Kreynacke, Viola; Helmut Veihelmann, Violoncello)


Gelesen: Heute nur taz und SZ

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