Man kann nur ahnen, wo die Sonne stehen sollte.
Später ein heller Fleck, nach weiterer Zeit eine Scheibe, die milchig auseinander fließt. Und dann ist sie da. Endlich. Mittags.
H. will nämlich nach Schwabing radeln, zur Hautärztin. Als er das tat, war der leichte Wind durchaus ein kaltes Lüftchen.
In Deutschland gibt es 16 verschiedene Arten, die Schulen zu öffnen: Das Desaster des Kleinststaaten-Föderalismus. Nach einem Jahr Seuchenzeit und Gejammere von höchsten Stellen, wie wichtig Bildung und sozialer Umgang miteinander seien, sind die Schulen wieder offen. Ohne Plan, ohne Perspektive, was zu tun ist, wenn ... Schade, eine Chance vertan. Die eifersüchtigen Landesfürsten konkurrieren ja bekanntlicherweise um Wählerstimmen, noch höhere Ämter. Es ist schwer zu begreifen, warum das Seuchengesetz die Bildungsautonomie der Länder nicht für eine gewisse Zeit außer Kraft setzen kann. Zwei Kreise machten nach dem ersten Tag wegen zu hoher Inzidenz gleich wieder dicht.
Heute vor 78 Jahren wurden die Christoph Probst und die Geschwister Scholl ermordet hingerichtet.
Und dann steht in den Nachrichten, dass in Köln-Rodenkirchen eine Hanau-Gedenkstätte nachts zerstört wurde. Es hört einfach nicht auf.
H.holt wieder ein Holocaust-Opfer aus der Anonymität heraus, damit seine Leser*innen seiner wenigstens kurz gedenken.
Die Fahrt nach Schwabing führte wie immer durch den schönen Olympiapark, der belaufen, bespaziert, begangen und besessen wurde.
Es waren sehr viele Menschen unterwegs, die sich aber in keiner Weise zu nahe kamen. Es wurde ausgewichen, angelächelt, gegrüßt.
Zwischendurch immer wieder dichte Matten von Winterlingen und Elfenkrokussen. Schön für die Wildbienen, die jetzt auch wieder kommen dürften.
Der prima angelegte Petuelpark darf ruhig noch ein wenig dichter zuwachsen - H. weiß nicht, ob das so geplant ist. Jedenfalls ist die Ruhe dort oben wohltuend, während einige Meter tiefer die stinkenden Fahrzeuge lärmen.
Für die Heimfahrt den Weg durch Altschwabing zum Josephsplatz in der Maxvorstadt gewählt. Sehr wenig Verkehr. Auf dem Platz in der Sonne gesessen und eine Leberkässemmel verzehrt. Ganz wenige Autos unterwegs.
Gehört: Peter Tschaikowsky: Variationen A-Dur über ein Rokoko-Thema, op. 33 (Orchester des Marinskij-Theaters: Valery Gergiev)
Frédéric Chopin: Introduktion und Polonaise C-Dur, op. 3 (Martha Argerich, Klavier)
Camille Saint-Saëns: Violoncellokonzert Nr. 1 a-Moll (Orchestre Philharmonique de Radio France: Lionel Bringuier)
Pablo Casals: "Song of the Birds"
Gegessen: Paprika-Zucchino-Gemüse
Gelesen: Weiter Ingo Meyer: Frank Zappa
Schön, dass noch jemand außer mir den Petuelpark mag. Ich war schon lange nicht mehr da.
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