Dienstag, 4. Mai 2021

Tag 418 und endlich wieder Markt. Und ein Unwort.

Der Bäcker hat jetzt bis auf Freitag immer nur vormittags geöffnet, weil die Schulkinder und Eltern am Nachmittag nicht mehr vorbei kommen. Hoffentlich hat er nach der Seuche wieder seine alten Öffnungszeiten, denn spontan hinzufahren, um zwei Stücke Bienenstich für den Nachmittagskaffee zu holen, während Frau H. schon den Kaffee kocht, das hat was für sich, ist etwas Besonderes.

Das persönliche Unwort: Schulfamilie. H. bekommt einen dicken Hals, wenn er das liest oder hört. War er dann der Papa und seine Stellvertreterin die Mama?
Als Schulfamilie wird, besonders in Bayern, die Schulgemeinschaft bzw. Schulgemeinde im Sinne der Gemeinschaft der Lehrer, des nicht-pädagogischen Personals, der Schüler, der Ehemaligen und der Eltern einer Schule sowie die Summe aller Organe dieser Schule verstanden (Wikipedia). Der Ausdruck ist ein Einigkeit vorgaukelnder Euphemismus. Wo gehört dann der Herr Piaz. hin? Ist er der "Papst" dieser Gemeinschaft? Schule war immer schon definiert als eine Einrichtung, in der verschiedene Interessen aufeinander treffen. Das ist wohl auch in einer Familie so, aber unter anderen Voraussetzungen. In der Schule gibt es Beurteilungen (Schulleitung - Lehrkräfte, Lehrkräfte - Schüler*innen, Schulleitung - Hauspersonal usw.) und entgegengesetzte Interessen (z. B. Schule - Eltern).

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Endlich wieder auf dem Markt gewesen. H. bzw. die Physiotherapeutin legt seine Termine für die Osteopathie so, dass er dienstags ab Mittag hingehen kann, ist ja nicht mal um die Ecke. Semmel mit Würschtel und Senf gekauft und auf eine Bank gesetzt.

 H. hätte am liebsten von allem ein Pflänzchen gekauft, sogar Pak Choi war dabei.

Gegessen: Ein bisschen Lamm mit Beigaben (Zucchino, Zwiebelgemüse, Kartoffel und Knoblauchzehe in Sahnesoße). Dazu den Cremant von gestern.

Gelesen: Nur die beiden Tageszeitungen.

Gehört: 75 Jahre Chor des Bayerischen Rundfunks:
Johann Sebastian Bach: "Singet dem Herrn ein neues Lied", BWV 225 (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks: Bernard Labadie); Johannes Brahms: "Nänie", op. 82 (Bamberger Symphoniker: Robin Ticciati); Claudio Monteverdi: "Magnificat" (Maria Espada, Priska Eser, Barbara Fleckenstein, Sopran; Andrew Meyer-Lepri, Q-Won Han, Tenor; Il Giardino Armonico: Giovanni Antonini); William Byrd: "Messe", Agnus Dei (Ulf Schirmer)

5 Kommentare:

  1. Thomas Kuban4/5/21 22:29

    Danke für den Kommentar zur Schulfamilie…ein seltsamer Begriff in der Tat. Hat was von „wir haben uns alle lieb“.

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  2. In der "freien Wirtschaft" sagte man früher gerne: "Wir sitzen alle in einem Boot." Ja, nicht wahr, die einen rudern, die anderen schwingen die Peitsche, und manchmal werden ein paar Ruderer als überflüssiger Ballast über Bord geworfen.

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  3. Ich habe nur eine Familie, deren Mitglieder sicherlich nicht unter der Adresse meiner Dienststelle zu finden sind. Mit meinem Arbeitsumfeld verbindet mich aus meiner Sicht kein familiäres, sondern ein professionelles Verhältnis.

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  4. "Schulfamilie" ist eine Ideologie, die Machtverhältnisse verschleiert und Machtmißbrauch begünstigt. Je autoritärer es in einer Schule zugeht, desto mehr ist die Rede von der "Schulfamilie".

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  5. Schulfamilie mag ich auch nicht. Bisher schon komisch, aber wenn der Kultusinister dann noch als Familienoberhaupt hinzukommt, dann hat das ja tatsächlich schon etwas von Sekte.

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