Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendein/e Politiker:in der Mitte oder der Rechten eine unsägliche Äußerung von sich gibt. SZ-Online von heute schreibt:
"Es gibt keinen Grund warum ein Afghane jetzt nach Österreich kommen sollte", sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) der Welt vor
den Beratungen der EU-Innenminister am Mittwoch. Nehammer forderte, die
Nachbarstaaten Afghanistans bei der Aufnahme von Flüchtlingen in die
Pflicht zu nehmen. Abschiebezentren in der Region rund um Afghanistan
seien eine Möglichkeit.
Wieder purer Zynismus. Das ist man allerdings von der Republik Österreich gewöhnt. Bei H. kommt vieles wieder hoch. Es fing schon 1945 an mit der vor sich her getragenen "Opferrolle" während des Nationalsozialismus. Woher kamen denn die 250.000 Jubler auf dem Heldenplatz?
Wie kam die fast hundertprozentige Zustimmung zum Anschluss Österreichs zustande (nachdem vorher eine halbe Million Stimmberechtigter -Juden, Sinti und Roma, Sozialisten und Kommunisten- ausgeschlossen worden war)? Eine Entnazifizierung fand nach 1945 nicht in Ansätzen statt, Restitution und Wiedergutmachung schleppend bis gar nicht. Führende Schlächter von Ghettos und KZ-Schergen, die Rechenschaft hätten ablegen müssen, kamen aus Österreich. Statt dessen kultivierte man lieber die Opferrolle (Heim, Göth, Kaltenbrunner, das sind einige Namen). Wo immer ab 1942 in Ost- und Südosteuropa die Sonderkommandos der
NS-Vernichtungsmaschinerie hinter den Frontlinien rollten, waren
Österreicher involviert auffallend häufig im Verhältnis zum Anteil der
Ostmärker an der Bevölkerung Großdeutschlands, wie viele Historiker
meinen. Der Link zu dem Artikel aus Profil hier.
Bernhards Theaterstück "Heldenplatz" war in den 90er Jahren noch ein Riesenskandal, für Bernhard war es ein letzter Triumph kurz vor seinem Tod. Peymann, der Direktor des Burgtheaters war, wurde von Politik und Kulturschaffenden derart angefeindet, dass er seinen Vertrag nicht verlängerte und nach Berlin ging.
Es gäbe noch viel mehr zu sagen, auch über das Thema Hinrichtungen an Christen und Widerstandskämpfern im Innviertel durch Österreicher. Dafür hatte H. sich interessiert.
Gehört: Ernst Jandls Gedicht "Heldenplatz", von ihm gelesen.
Gegessen: Polenta mit Champignons, dazu Wein und Salat.
Gelesen: Heute nur die Tageszeitungen.
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