Ausgangspunkt der Überlegungen waren die Beleidigungen im täglichen Leben und in den sozialen Medien, die bekanntlich bis in die höchste Politik reichen.
Die Lichterkette München suchte sich dafür einen Kooperationspartner und fand ihn im Verein Sprachbewegung e.V.
Das Projekt war so organisiert, dass zu Beginn drei Intensivtage stattfanden und in der Folge wöchentlich mindestens zwei Stunden am Vormittag, zu den "guten Stunden". Die Projektstruktur war vorgegeben, die Inhalte erarbeiteten sich die Schüler:innen selbst. Natürlich bekamen sie Angebote, aber sie wählten unter diesen aus.
Begleitet wurde der Projektprozess durch Recherche, reflektierendes Schreiben, Gespräche, Rollenspiele, demokratische Aushandlungsprozesse und Reflexion (Evaluation).
Das Projekt baute sich in vier aufeinander folgenden Stufen auf:
1. Vom Denken zur Sprache: Am Anfang stehen Recherche und Analyse der gegenwärtigen sprachlichen Umgebung und Reflexion der eigenen Sprachgewohnheiten. Dabei geht es um die grundlegenden Fragen: Wie verletzend kann Sprache sein? Sprachverhalten fördert Gewalt / ruft Gewalt hervor? Was macht Gewalt mit einem selbst und anderen?
2. Von der Sprache zum Handeln: In Rollenspielen werden verschiedene Situationen erlebbar gemacht. Durch Rollen- und Perspektivwechsel werden neue Erfahrungen ermöglicht.
3. Vom Handeln zu Gewohnheiten: Welche Einsichten, welche Verhaltensweisen brauchen wir für unsere Gemeinschaft? Diese werden von den Schüler*innen erarbeitet.
4. Von der Gewohnheit zum Charakter und darüber zum Schicksal: Wir besinnen uns auf uns selbst und können etwas bewegen.
Der Ablauf über das Schuljahr:1. Phase: 3 Intensivprojekttage
2. Phase: Ein halbes Schuljahr 1 x wöchentlich 90 Minuten Projektzeit
3. Phase: Es war geplant, dass Schüler*innen als Multiplikatoren ihre Erfahrungen in Workshops weitergeben. Durch die coronabedingten Einschränkungen wurde eine digitale Version erarbeitet, die abgerufen werden kann, vorläufig noch auf der Seite von Sprachbewegung.
4. Phase: Reflexion: Hat sich etwas verändert? Wenn ja, was ist besser geworden und warum? Was bräuchte es noch?
"Klare Worte! ... aber respektvoll" war innerhalb dieser Klasse ein großer Erfolg.
Es ist aber auch klar, dass die Struktur einer Mittelschule dem Ganzen entgegenkommt: Klassleiter:innenprinzip, Flexibilität, keine Konkurrenz innerhalb von Fachschaften usw.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes schreibt dazu: „Ihr Engagement leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, die Schule zu einem Ort zu machen, an dem Vielfalt geschätzt und gelebt wird.“
In der Münchner Lehrerzeitung vom Oktober 2021 erschien ein Interview mit der Lehrerin Stefanie Batmaca, die das Projekt zusammen mit Sprachbewegung in ihrer Klasse durchführte.
Geplant ist, das Projekt in allen Klassen einer Schule durchzuführen. Das Problem sind nur die hohen Kosten für die externen Partnerinnen.
Aber: Es gibt Stiftungen.
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