Donnerstag, 20. Januar 2022

Tag 670 und 80 Jahre Wannseekonferenz

Heute vor 80 Jahren trafen sich 15 hochgestellte Regierungs- und SS-Vertreter und eine Sekretärin in einer Villa am Wannsee, um den Holocaust, der schon lange begonnen hatte, zu organisieren und zu koordinieren. Anschließend gab es ein Frühstück.

Eingeladen hatte Heydrich, der von Göring ein halbes Jahr zuvor zur Endlösung der Judenfrage beauftragt worden war.

Exakte Listen waren vorhanden, deutsche Beamte arbeiten ja von jeher gründlich.

6 Millionen haben sie geschafft.

Wer von uns hat je im Geschichtsunterricht davon gehört? Erst mit "Schindlers Liste" kam die Ausrottung der jüdischen Bevölkerung ins deutsche Bewusstsein.

Heute ist die ehemalige Villa Marlier am Wannsee eine Holocaust-Gedenkstätte.

In der ZDF-Mediathek sind zwei hervorragende Filme abzurufen, ein Spielfilm und eine Dokumentation. Die Wannseekonferenz und Die Wannseekonferenz - eine Dokumentation.

3 Kommentare:

  1. Ich habe den Film gestern in der Mediathek angesehen und finde die Darstellung sehr gelungen und unbedingt zu empfehlen. Der Text soll dem einzig erhaltenen Exemplar des Eichmann Protokolls entsprechen und zeigt eindringlich die Gewissen- und Charakterlosigkeit der Beteiligten auf, die völlig ungerührt ob des mörderischen Vernichtungsplans ausschließlich das Interesse ihres jeweiligen Fachgebietes vertreten. Die Vernichtung wird als rein organisatorisches Problem abgehandelt.
    Gespenstisch!
    Vor einigen Jahren habe ich diesen Ort besucht, an dem so schreckliche Geschichte geschrieben wurde. Und fast nebenan die wunderschöne Villa Max Liebermanns. Zwei Welten.

    In der Schule habe ich nur wenig,im Elternhaus einiges (meine Eltern als Sozialdemokraten wussten!), aber sehr viel im Fernsehen der 1960er Jahre über diese Zeit erfahren.

    Der NDR hat damals mit Dokumentationen, Filmen und Diskussionen (auch zu anderen Themen) meiner Meinung nach wichtige Aufklärungsarbeit geleistet.

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  2. Es gab diese TV-Serie "Holocaust", die das Thema schon viel früher in grösserem Umfang in das Bewusstsein der Deutschen brachte. Das muss Ende der 70er-Jahre gewesen sein. "Schindlers Liste" ist viel später. Ältere Verwandte berichten, dass es Ende der 60er-Jahre Schulstoff war und Bücher wie das Tagebuch der Anne Frank oder auch "Die Weisse Rose" von Inge Scholl waren Bestseller. Ich habe diese Bücher dann später als alte, vergilbte Taschenbuchausgaben kennengelernt. Es gab alle möglichen Spielfilme, die die Kriegszeit zum Thema hatten. Natürlich gibt es heute enorm viel mehr Literatur und Dokumentationen.

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  3. Noch ein Nachsatz, bei dem sich mir fast die Feder sträubt: Heydrichs Witwe, die selbst auch reichlich Schuld auf sich geladen hatte, prozessierte in den 1950er Jahren um den Erhalt einer Witwen- und Waisenrente. Und bekam sie zugesprochen. Das zum Thema Recht und Gerechtigkeit!
    Kein Wunder also, dass diese Republik die 68erBewegung dringend brauchte.

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