Durch den Besuch von Freundin L. aus Kiew wieder sehr direkt an den Krieg erinnert. Erschütternde Erzählungen.
Georg Trakl - Grodek
Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düstrer hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt
Das vergossne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.
(Quelle des Gedichts: Wikipedia)
Georg Trakl starb sehr jung am 3. November 1914 in Krakau an einer Überdosis Kokain, 27 Jahre alt. Er hatte als Militärapotheker und Leutnant an der Schlacht bei Grodek in Galizien vom 6. bis
zum 11. September teilgenommen. Zwei Nächte lang musste er zahlreiche
Schwerverletzte, auf sich allein gestellt, versorgen. Er war in ein Militärkrankenhaus eingeliefert worden, nachdem er versucht
hatte, sich das Leben zu nehmen.
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