Donnerstag, 18. August 2022

Tag 878 mit Corona (Tag 174 des Krieges) und: Omertà

Ein gewaltiges, ein wuchtiges Buch. Fast 1000 Seiten, von der in der BRD bis dato unbekannten Andrea Tompa, einer Angehörigen der ungarischen Minderheit Rumäniens, kongenial übersetzt von Terézia Mora.

Das Buch ist in vier Teilen aufgebaut. Es spielt in der von Ungarn besiedelten Gegend Rumäniens, zwischen zweitem Weltkrieg und der Sowjetisierung Rümaniens. Im ersten Teil kommt Kali zu Wort, eine Frau, die dem gewalttätigen Mann davon gelaufen ist und sich auf dem Markt als Magd anbietet. So kommt sie zu Vilmos, einem Rosenzüchter, und führt mit fester Hand dessen Junggesellenhaushalt.

Vilmos, ein autodidaktischer Gärtner, ist der Züchtung von Rosen verfallen und sehr erfolgreich. Zweimal hat er Züchtungen von sich ins Ausland verkauft, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. An Geld mangelt es nicht. Er liebt neben seinen Rosen die Frauen - und sie ihn. In der Anfangsphase der rumänischen Staatswerdung macht er in der Partei Karriere, wird Hochschullehrer und soll international für den jungen Staat mit seinen Erfolgen als Aushängeschild dienen. Sein Landbesitz wird wie der aller anderen Bauern auch, kollektiviert.

Der Teil drei handelt von Annuschka, einem minderjährigen Mädchen, das sich in Vilmos verliebt, später einen "guten und braven" Mann heiratet, der sich auch um die Kinder kümmert, die aber ihre Beziehung zu Vilmos nicht aufgibt.

Rószi, die ältere Schwester von Annuschka, eine Nonne, ist die Protagonistin des vierten Teils. Sie wird begnadigt und aus dem Gefängnis entlassen, in das sie wegen ihrer Zugehörigkeit zum Orden der „Rosenkranzgruppe“ geworfen wurde und die nun gesundheitlich ruiniert zu ihrer Schwester findet. Auf deren Bitten schreibt sie einen beklemmenden Bericht über ihre Erlebnisse und wie der damals stalinistische Staat gegen seine Gegner vorging. "Omerta", das Schweigegebot, das sie vor der Entlassung von den Staatsorganen verordnet bekam, gibt diesem grandiosen Roman den Titel.

1 Kommentar:

  1. Danke für diesen Hinweis. Werde mir das Buch für den Winter vormerken.

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