Montag, 16. Januar 2023

Tag 1028 mit Corona, Tag 324 des Krieges und: München Erinnern

H. erreichte ein Rundbrief der Initiative von Angehörigen der am 22.07.2016 ermordeten Moosacher:innen. München soll dauerhaft an das Massaker erinnert werden.

"EINLADUNG 22.1.2023, 14 Uhr

Initiative „München erinnern!“ eröffnet ihren Raum in der Dienerstraße
13 im Rathaus

Liebe Unterstützer*innen,

ein Raum zum Erinnern und Gedenken, zum Zusammenkommen, für Aufklärung
und Information – das ist eine zentrale Forderung der Angehörigen der
Opfer des Anschlags am Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) am 22.7.2016. Dafür
kämpfen sie seit über sechs Jahren. Nun ist es – wenn auch nur
vorübergehend – soweit. In den letzten Wochen haben wir gearbeitet und
freuen uns nun sehr,

mit Euch gemeinsam am 22.1.2023, ein halbes Jahr vor dem nächsten
Jahrestag, die Eröffnung des Raums zu feiern. Wir beginnen um 14 Uhr.

Dank Eurer Unterstützung ist es gelungen, dass die Stimmen der
Angehörigen Gehör gefunden haben. Im Herzen der Stadt werden wir München
daran erinnern: Am 22.7.2016 wurden Armela Segashi, Can Leyla, Dijamant
Zabërgja, Guiliano Kollmann, Hüseyin Dayıcık, Roberto Rafael, Sabina S.,
Selçuk Kılıç
und Sevda Dağ von einem rechtsterroristischen Attentäter
ermordet. Es wird endlich Zeit, dass München sich an die Seite der
Angehörigen und Überlebenden des Anschlags stellt. „Wir wollen, dass
München so zusammensteht, wie es am 22.7.2016 zusammengestanden hat. Wir
brauchen die Stadtgesellschaft, damit dieser rechtsterroristische
Anschlag nicht vergessen wird, damit unsere Opfer nicht vergessen
werden“, fordert Rudolf Kollmann, der Vater von Guiliano Kollmann.

Aber noch immer sind zentrale Forderungen der Angehörigen nicht erfüllt.
Die Angehörigen wollen:

· Dauerhafte Ehrengräber für die Ermordeten
· Straßenbenennungen mit den Namen der Opfer
· Schließung des McDonald’s am OEZ
· Errichtung eines würdigen Gedenkorts am Tatort

„In jedem Burger, den die Menschen im McDonald’s am OEZ essen, steckt
das Blut unserer Kinder“, sagt Sibel Leyla, die Mutter von Can Leyla,
der in dem Schnellrestaurant erschossen wurde. Es ist für sie und die
Angehörigen unerträglich, dass Menschen in dem Lokal Spaß haben und
Geburtstage feiern, in dem fünf Menschen bei dem rechtsterroristischen
Anschlag ermordet wurden.

Um den Kampf für die Umsetzung dieser Forderungen zu führen, um sich
gemeinsam im Schmerz zu solidarisieren und um die Opfer in Erinnerung zu
behalten als Menschen, die Spaß hatten, die gerne Fußball spielten, gute
Freund*innen oder eine liebevolle Mutter waren, fordern die Angehörigen
und Überlebenden einen dauerhaften Raum in Moosach nach dem Vorbild von
Hanau. Denn: Der Laden in der Dienerstraße steht der Initiative nur bis
zum 31.7.2023 zur Verfügung.

Wir brauchen also weiter Eure Unterstützung. Deswegen freuen wir uns,
wenn Ihr am 22.1.2023 zahlreich kommt und wir gemeinsam: München
erinnern!"

Nach der Gedenkfeier am 22.07.2022 (Bild: br24.de)

Reiter und Söder (Bild: Stadtpresseamt)

Gedenkstätte (Bild: Kulturreferat der Stadt München)

1 Kommentar:

  1. Die Forderungen der Angehörigen sind nur zu verständlich. Bequem ist das Verdrängen und Vergessen, vor allem kann es schnell erfolgen. Schon sitzen wieder Menschen in dem Schnellrestaurant, die an der Stelle, an der Menschen starben, ihren Burger runter schlingen, lachen und sich entspannt unterhalten. Vermutlich haben sie schon längst vergessen, was geschah. Ist die Gefahr vorüber? Nein, es kann jederzeit wieder passieren! Die Thematik bleibt.

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