Donnerstag, 11. Mai 2023

Drei Jahre und 45 Tage mit Corona, 1 Jahr und 74 Tage Krieg und: Unbesetzte Schulleiterstellen

Schon etwas älter, aber beim Gespräch mit Schulleitungen immer noch brandaktuell:

(In Auszügen übernommen vom Deutschen Schulportal der Robert-Bosch-Stiftung)

"Studie: Jede fünfte Schulleitung will Arbeitsplatz wechseln

(Aktualisiert im Mai 2021)

Eine Studie von 2020 zeigt, dass viele Schulleiter:innen in Deutschland ihre aktuelle Schule verlassen möchten, weil sie sich weiterentwickeln wollen...

Ziel der Studie war es, herauszufinden, wer das Amt der Schulleitung bekleidet, welche Karrierewege zu dieser Position geführt haben, was sie attraktiv macht, aber auch, welche Belastungsfaktoren es gibt."

Umgekehrt: Warum Lehrkräfte in die Schulleitung streben und was sie hinaustreibt:

Viele Schulleitungen sind unbesetzt. Ende 2019 ergab eine Umfrage der dpa, dass bundesweit mehr als 1000 Leitungsstellen an öffentlichen Schulen unbesetzt waren. Diese Zahl ist mittlerweile wesentlich höher, zur Zeit gibt es keine offiziellen Zahlen. Allein in den Grundschulen in NRW fehlen mehr als 400 Schulleitungen.

"Entspannung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Wie eine aktuelle Studie zu Karrieren von Schulleitungen in Deutschland zeigt, denken 20 Prozent der Schulleitungen darüber nach, ihre aktuelle Schule zu verlassen und den Arbeitsplatz zu wechseln...

Schulleitungen in Deutschland sind im Schnitt 54 Jahre alt und überwiegend weiblich – 54 Prozent der Stellen haben Frauen inne. Allerdings spiegelt diese Zahl nicht den Anteil von Frauen im Kollegium wider. In den Grundschulen machen Frauen 89 Prozent aller Lehrerstellen aus, aber nur 72 Prozent der Leitungen. In den weiterführenden Schulen ist das Kollegium zu 65 Prozent weiblich, auf den Leitungsstellen sitzen aber nur zu 37 Prozent Frauen. Einen Migrationshintergrund haben lediglich 4 Prozent aller Schulleitungen...

"Schulleiterinnen oder Schulleiter werden in Deutschland Personen, die im Schnitt zuvor 15 Jahre als Lehrkräfte gearbeitet und in dieser Zeit knapp dreimal die Stelle gewechselt haben. Die insgesamt 405 befragten Schulleitungen sind im Durchschnitt seit neun Jahren in dieser Position..."

Ein dramatischer Tatbestand, auf die seit Jahrzehnten hingewiesen wird:

"Jede zweite Schulleitung hat für die Position keine Qualifizierung absolviert

Was sie vor allem motiviert hat, diesen Posten zu bekleiden, ist der Wunsch, neue Ideen zu entwickeln. Das wollen 93 Prozent (siehe Grafik). Fast ebenso viele sehen darin eine abwechslungsreiche Tätigkeit und die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen. Die Steigerung des Einkommens spielt nur für jeden Dritten (36 Prozent) eine Rolle, und 27 Prozent hoffen, mit der Position die weiteren Aufstiegsmöglichkeiten zu verbessern.

Qualifiziert haben sich knapp die Hälfte (45 Prozent) aller Schulleiterinnen und Schulleiter bei den Landesinstituten, die für Lehrerbildung und Schulentwicklung zuständig sind. An einer Hochschule haben sich 17 Prozent für diese Position vorbereitet. 51 Prozent der Befragten gaben allerdings an, dass sie keine Vorbereitungsqualifikation an einer dieser Institutionen absolviert haben..."

1 Kommentar:

  1. Der bayerische Kultusminister Piazolo ist in seiner letzten Stellungsnahme mit der Entwicklung an bayerischen Schulen zufrieden. Das Interesse am Lehrerberuf sei hoch und auch die Studienzahlen steigen.
    Das ist doch eine erfreuliche Nachricht und daher braucht man sich auch keinerlei Veränderungen überlegen.
    Berufliche Aufstiegsmöglickeiten gibt es an Schulen kaum. Schulleitung ist jedoch eine davon. Warum greifen so wenige Lehrer danach?
    Gerade wurde die Anhebung des Gehalts auf A13 für Lehrer der Mittelschulen beschlossen, genau das erhalten auch die Konrektoren dieser Schulart. Irgendwann ist dann auch für Schulleitungen eine Änderung geplant.
    Neben einem stetig wachsendem Verwaltungsberg, möchte die Schulleitung all diese in der Grafik gezeigten Dinge verwirklichen. Das hat mittlerweile den Charakter von Träumereien, da der derzeitige Schulalltag das meiste davon grundlegend verhindert.
    Neben der Verwaltungstätigkeit hat man auch noch eine Unterrichtsverpflichtung. Das begrüße ich. Es geht um die Zukunft junger Menschen und nicht vorrangig um deren Verwaltung. Realistische, lebensnahe Entscheidungen kann man nur treffen, wenn man sich möglichst nahe am Geschehen aufhält und dort die Erfahrungen umsetzen kann.
    Viele Lehrer sehen derzeit keine Perspektive für sich in einer Schulleitungsposition, da es keine echten Anreize gibt. Wenn man noch die Pressemitteilungen aus dem Kultusministerium liest, wird man voll bestätigt.

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