Samstag, 13. Mai 2023

Drei Jahre und 47 Tage mit Corona, 1 Jahr und 76 Tage Krieg und: Tränen für Herrn P.

Herr Piazolo hat sich wieder einmal verlautbart. Dabei könnte er doch mit 64 in den Ruhestand gehen.

Er verstehe die Kritik an der von ihm vertretenen Politik nicht. Wo es  doch "noch nie so viele Lehrer wie jetzt" gebe, wo auch die Zahl der Lehramtsstudierenden steige. Es gebe seit dem Jahr 2015 eine Steigerung von 50 Prozent bei den Studierenden im Lehramt.

H. kommen jetzt die Tränen.

Schulleiter, der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und die Landtags-SPD beklagen 4.000 fehlende Lehrkräfte.

"Es gab noch nie so viele Lehrkräfte wie jetzt", so der Kultusminister. Derzeit gebe es 150.000 Lehrerinnen und Lehrer in Bayern, davon seien 100.000 im staatlichen Bereich tätig. Es seien 5.000 neue Stellen geschaffen worden.

Aber die Aufgaben seien so stark gewachsen! Aufgaben, auf die schon seit 2005 hingewiesen wurde: Geflüchtete Schulpflichtige, die leidige Digitalisierung, die Inklusion, die fast nirgendwo zufriedenstellend klappt.

In seinem Ministerium sei so viel getan worden wie in keinem anderen. Das mag sein, aber vielleicht waren die anderen ministerien bis auf das für die Umwelt zuständige immer schon besser aufgestellt.

Aus br.de:

Bei den Betroffenen im Forum (bei br.de) stoßen Piazolos Ausführungen auf Unglauben. Forist(in) PrologimHimmel kommentiert sarkastisch: "29 Kinder in der 5. Klasse. 5 sprechen kein Deutsch. Läuft in Bayern." Dechsifan schreibt: "Warum setzen sich nicht alle Schulleiter der einzelnen Schulen zusammen und schreiben eine Bedarfsliste für ihren Schulzweig. Diese Listen werden veröffentlicht. Die Öffentlichkeit sollte informiert werden was WIRKLICH los ist an den Schulen".

Viele vermissen wie User Herr Me bei Piazolos Positiv-Bilanz eine Differenzierung zwischen den Schularten. Bei den Mittelschulen würden "nicht einmal laut Prognosen des Kultusministeriums die Stellen besetzt". Ähnliches berichtet Nutzer(in) MS1: "Aktuell studieren 15 (fünfzehn) junge Menschen das Lehramt für Mittelschule in Mittelfranken". Und Nutzer Teacher163 schreibt: "Herrn Piazolos Worte sind ein Schlag ins Gesicht jedes (Mittel-)Schullehrers in Bayern. Ich warte auf den Tag, an dem er sich selbst mal den Alltag eines Lehrers ansieht."

Mehr Geld für Anfänger

Das ist längst überfällig. Aber die Schulleitungen sollen erst 2028 entsprechend angeglichen werden. Sprich: Implementierte Ungleichheit.

Quereinsteiger

Das wird sehr kritisch gesehen. Ein Kommentar: "Sie sind in der Regel sehr motiviert, aber pädagogisch nicht ausgebildet. Sehr schnell geraten sie an ihre Grenzen, was man ihnen ebenso wenig vorwerfen wie den Klassen zumuten kann." Hierzu wurde im Blog schon viel geschrieben: Eigentlich sind die Ungelernten eine Belastung für das Kollegium.

2 Kommentare:

  1. In der Schulgemeinschaft gehen bei uns mittlerweile einfach kollektiv die Ohren zu, wenn offizielle Worte verlautbart werden - denn sie spiegeln nicht mal ansatzweise die Realität wieder. Ich weiß nicht, an wie vielen Schulen der Herr Kultusminister seit der Pandemie tatsächlich gewesen ist. Dann würde man nämlich auch da oben mal sehen, wie es seit der Pandemie läuft. Digitalisierung verläuft im Sand, weil nicht mehr passiert als dass haufenweise Geräte über den Schulen ausgeschüttet, die nicht gebraucht werden. Die Bürokratie schwillt zunehmend an und nimmt uns den Raum für unsere Kernaufgaben. Aber wozu aufregen... Da oben weiß man es ja sowieso immer besser... ohne mal einen Blick in die Praxis zu werfen.

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  2. Das frustriert! Ohren zu - das ist reiner Selbstschutz! Herr Piazolo agiert schon seit Amtsantritt in einem märchenhaften Reich!

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