Rund 1400 Schulleitungsposten sind derzeit in der BRD nicht
oder nur kommissarisch besetzt. Das ergab eine Umfrage des
„Spiegel“ unter den Kultusministerien. Am stärksten ist NRW mit rund 360 offenen Stellen betroffen, gefolgt von Baden-Württemberg mit über 200 und Niedersachsen mit etwa 150. Jede unbesetzte Stelle ist eine zuviel.
Das heißt im Klartext, dass etwa jede 19. der rund 27.000 öffentlichen Schulen in Deutschland eine Leitung sucht. Am meisten betroffen sind die Grundschulen.
Wen wundert`s?
Die Aufgaben der Schulleitung sind vielfältig.
Bild: Deutsches Schulportal der Robert-Bosch-Stiftung
- Sachwaltung für Gebäude und Grundstück für den Schulträger
- Bauleitung und -aufsicht bei baulichen Maßnahmen (es gibt zwar offiziell Zuständige, aber in Wirklichkeit ist die SL Ansprechpartner:in, weil vor Ort)
- Pflege der Beziehung zu Institutionen, zum Stadtviertel, zu Kooperationspartnern
- Finanzhoheit für die Belange der Schule
- Kontakt zu den vorgesetzten Stellen
- Leitung des Kollegiums
- zuständig für Hausmeister:in und Putzpersonal
- Überwachung, manchmal Kontrolle der Obliegenheiten (dienstlichen Aufgaben) der Lehrkräfte
- Einhaltung des Lehrplans
- Beurteilung des Kollegiums (siehe Kommentar)
- Visionen und Schulentwicklung
- Kontakt zu Eltern und Schüler:innen
- hohe Unterrichtsbelastung
- Wahrnehmung von vielen Abendterminen
(Liebe Schulleiterfreundin: Wenn etwas Essentielles vergessen ist, bitte sagen!)
Und der Lohn? 200-300 Euro mehr als die Lehrkraft.
Also: Wen wundert`s?
Im Mittelschulbereich in Bayern erfolgt die Beurteilung der Lehrkräfte durch die Schulleitung. Die Nachkontrolle findet durch die übergeordnete Stelle, nämlich das Schulamt, statt. Diese schaut sich zwar nur in Ausnahmefällen den Unterricht von Lehrkräften an, hat aber natürlich die Quoten im Auge. In der momentanen Situation ist wohl klar, dass sämtliche Augen und Hühneraugen zugedrückt werden. Schulleiter sollen regelmäßig unangemeldet den Unterricht von Lehrkräften anschauen und das Gesehene dann mit der Lehrkraft besprechen.
AntwortenLöschenNiemanden wundert‘s.
AntwortenLöschenEs ist so ein wichtiges Amt, nach außen und nach innen.
Zehn Schulleiter hab ich erlebt, eine Leiterin war dabei. Gut waren sie, wenn sie entspannt waren und Menschen mochten. Schlimm waren sie, wenn ihr ideologischer Überbau sie hemmte und sie Angst hatten und Angst machten.
Es ist eine gigantische Aufgabe und man braucht ein unglaubliches Standing nach oben und nach unten.
Und für das bisschen Geld mehr tut sich das kaum einer oder eine an.
Ach ja, sie müssen nebenher auch noch unterrichten, am meisten in der Grundschule.
Liebe Grüße croco