Über Förderschulen wird weit weniger gesprochen als über die anderen Schularten. Aber der Lehrkräftemangel trifft hier die Schüler:innen stärker als beispielsweise an der Grund- oder Mittelschule. Je nach Art der Beeinträchtigungen unterrichten zwei Lehrkräfte in einer Klasse. Wenn jetzt aber nur ein/e Lehrer:in zur Verfügung steht, wird es sehr eng. Man stelle sich ein Kind vor, das zwei Stunden lang schreit und das nicht aus dem Klassenraum hinaus begleitet werden kann: Die Klasse muss das dann aushalten. An den Ganztagsförderschulen kann der Nachmittag nicht die ganze Woche über aufrecht erhalten werden, manchmal nur an zwei von fünf Tagen. Das bedeutet, dass Eltern sehr kurzfristig ihr (berufliches) Leben umorganisieren müssen.
In NRW sieht es so aus: 97 % der Stellen an den Förderschulen waren besetzt, 98 % an den Grundschulen, 103 % an den Gymnasien. Man darf nicht vergessen, dass die Rate von 100 % keineswegs ideal ist: Hier kommen Erkrankungen, Fortbildungen, Elternzeiten u.v.m. hinzu, was ein Kollegium auffangen muss.
Die Kultusministerien erstellen Lehrerbedarfsprognosen und damit ist es gut. Das Geld für Studienplätze und Planstellen fehlt. Dazu kommt erschwerend, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Förderbedarf steigt, weil Eltern und Berater:innen mittlerweile sensiblisierter sind.
Aber es ist auch so: Je mehr Personal fehlt, umso weniger wollen junge Leute in den Beruf der Sonderpädagog:in einsteigen, was zu höherem Personalmangel führt. Circulus vitiosus.
Im Moment gibt es an den Pädagogischen Hochschulen jedoch mehr Bewerber:innen als Studienplätze.
Man darf nicht vergessen, dass aufgrund der gewünschten Inklusion die Förderschulen abgebaut werden sollen. Die Werbung dafür war bei vielen betroffenen Eltern sehr erfolgreich. Sie wollen nur eine Beschulung in Regelschulen, erhoffen sich dadurch auch einen erfolgreichen, guten Schulabschluss für ihr Kind. Sie sehen durch einen Förderschulbesuch ihr Kind grundsätzlich benachteiligt.
AntwortenLöschenNatürlich gibt es durch diese Entwicklung auch weniger Interessenten für die Förderschullehrerausbildung. Sehr schade!