"Wer eine Schule leitet, sollte nochmal an die Uni" sagt Felicitas Thiel, Professorin für Schulentwicklung an der FU Berlin und seit Mai 2021 Co-Vorsitzende der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK).
Sie geht hart ins Gericht mit der Schulleitungsfortbildung, Fordert statt dessen eine Weiterbildung. Eine fortbildung dient ja hauptsächlich dazu, auf den neuesten Stand zu kommen. Durch eine Weiterbildung werden neue Felder erschlossen, es werden Kompetenzen für eine völlig neue Aufgabe erlernt.
H. wurde nur fortgebildet, deswegen schlossen er und seine Stellvertretung sich sofort den "Starken Schulen" der Hertiestiftung an, um sich weiterzubilden.
Die Aufgaben einer Schulleitung sind für diese völlig neu, haben mit dem bisherigen Lehrerdasein wenig oder nur am Rande zu tun. Abgesehen von Beurteilungen gibt es das Tagesgeschäft, den üblichen Parteiverkehr und die Verhandlungen mit dem Schulträger. Eine Schulleitung muss sollte außerdem das Personal und das Schulteam entwickeln, Leitbild und Schulprogramm vorantreiben, Projekte sinnvoll koordinieren und managen, den Unterricht entwickeln und, fast das Wichtigste, Visionen im Kopf haben, welchen Kurs die Schule einschlagen soll.
An den deutschen Universitäten gibt es nur wenige Studiengänge für Lehrkräfte, die eine Leitungsfunktion anstreben. Oftmals bewerben sich Menschen, denen der tägliche Unterricht zu viel wurde und die damit aus dem Lehreralltag ausbrechen wollen. Nur fünf der 16 Bundesländer verlangen eine Qualifizierung vor Amtsantritt.
Fällt da jemandem das Bild vom Fisch ein, ...
Für die Schulleitung kann sich jemand bewerben, der in seinem Lehrerdasein durch die Beurteilungen eine gewisse Qualfikation erreicht hat. Die Fülle von bürokratischen Aufgaben neben den noch zu leistenden Unterrichtsstunden, ließen das Interesse an dieser Funktion sinken. Mittlerweile können sich Bewerber freuen, die genau da ihren Schwerpunkt sehen und weniger innovative Ideen verwirklichen wollen. Auch anspruchsvolle Schulprojekte werden da eher als zusätzliche Belastung gesehen.
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