"Immer mehr Gewalt an Schulen" schlagzeilt heute die taz. Sie bezieht sich dabei auf die gestrige Veröffentlichung des "Deutschen Schulbarometers", welches im Auftrag der Robert Bosch Stiftung regelmäßig die Befindlichkeiten von Lehrkräften und Schulleitungen abfragt.
Jede zweite Lehrkraft, an Brennpunktschulen fast zwei Drittel des Lehrkörpers, beobachten physische und psychische Gewalt. An den Grundschulen berichtet schon jede/r zweite Lehrer:in von Gewaltvorfällen.
Die Schulen in Deutschland sind nicht meldepflichtig, was Gewaltexzesse angeht. Dazu kommt noch eines: Lehrer:innen und Schulleiter:innen ignorieren sehr gerne Probleme an der eigenen Schule. Da muss man sich nicht drum kümmern, man hat weniger Arbeit. Verständlich von seiten des Lehrpersonals, unverständlich auf Seite der Leitungen. Aber dort ist die Devise, bis auf Ausnahmen: "Meine Schule ist sauber ruhig, wir haben keine Probleme, es läuft usw. usf."
H. hatte natürlich Probleme, auch mit Gewalt in ihren Ausformungen, an seiner Schule. Diese wurden angegangen mit Hilfe der Jugendbeamten der Polizei, der Schulsozialarbeit, den Lehrkräften und Beratungslehrkräften, mit dem Elternbeirat und Kooperationspartnern bis hin zur Wohnungsbaugesellschaft im Viertel.
Aber das waren goldene andere Zeiten.
Das waren wirklich andere Zeiten. Man fing jedoch an noch zusätzliche Probleme zuzulassen bzw. zu schaffen. Zunehmende Integrations- und Inklusionsaufgaben sind alleinige Aufgabe der einzelnen Schule. Förderschullehrer an jeder Pflichtschule, mehr Beratung, mehr Förderung... all diese Segnungen wurden natürlich nie verwirklicht. Im Gegenteil: Aufgrund des Personalmangels wurde jegliche kulturelle Bildung und die Förderung von Kreativität zugunsten einer Lernfabrik aufgegeben. Auch Schulleiter mauern, wird ihnen doch traditionsgemäß stets die Hauptverantwortung für jegliche Fehlentwicklung zugeschoben. Die Devise heißt: Alles läuft!
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