Heute vor 80 Jahren wurde Erich Mühsam in Berlin von der SS im Gefängnis ermordet. Sein Tod wurde als Selbstmord hingestellt, jedoch wiesen alle körperlichen Zeichen und Aussagen von Gefängnisinsassen sowie der Ausspruch eines SA-Mannes "Das war die bayerische SS" auf den Mord hin.
Er war Schriftsteller und Anarchist und engagierte sich mit seiner Frau Zenzi in der Räterepublik.
Alles andere, wenn es Sie interessiert, können Sie nachlesen:
Erich Mühsam: Der Revoluzzer (1907)
War einmal ein Revoluzzer,
Im Zivilstand Lampenputzer;
Ging im Revoluzzerschritt
Mit den Revoluzzern mit
Und er schrie: „Ich revolüzze!“
Und die Revoluzzermütze
Schob er auf das linke Ohr,
Kam sich höchst gefährlich vor
Doch die Revoluzzer schritten
Mitten in der Straßen Mitten,
Wo er sonsten unverdrutzt
Alle Gaslaternen putzt
Sie vom Boden zu entfernen,
rupfte man die Gaslaternen
Aus dem Straßenpflaster aus,
Zwecks des Barrikadenbaus
Aber unser Revoluzzer
Schrie: „Ich bin der Lampenputzer
Dieses guten Leuchtelichts.
Bitte, bitte, tut ihm nichts!
Wenn wir ihn’ das Licht ausdrehen,
Kann kein Bürger nichts mehr sehen,
Laßt die Lampen stehn, ich bitt!
Denn sonst spiel’ ich nicht mehr mit!“
Doch die Revoluzzer lachten,
Und die Gaslaternen krachten,
Und der Lampenputzer schlich
Fort und weinte bitterlich
Dann ist er zuhaus geblieben
Und hat dort ein Buch geschrieben:
Nämlich, wie man revoluzzt
Und dabei doch Lampen putzt
Ich sah der Menschen Angstgehetz;
AntwortenLöschenich hört der Sklaven Frongekeuch.
Da rief ich laut: Brecht das Gesetz!
Zersprengt den Staat! Habt Mut zu euch!
Damit steige ich mit Mühsam immer in die Sequenz „Ziviler Ungehorsam -Darf man die Regeln brechen? ein.
Da ist das junge Volk immer etwas unsicher.