Freitag, 9. August 2024

2 Jahre 165 T Krieg in der Ukraine, 275 T Krieg in Gaza/Israel und: Lesenlernen in Deutschland

In Bayern gibt eine Lehrerin, Helen Hermannsdörfer, die aus eigener Kraft den Lese- und Schreibprozess der Grundschüler:innen voran treiben will.


Bilder: pexels.com

Sie entwickelt Materialien für das Kollegium, baut die Schülerbücherei auf, organisiert Lesetage, lädt Kinderbuchautor:innen ein und betreibt einen Blog: "Das kunterbunte Sofa". Hut ab!

Über Pisa und Iglu hat H. schon oft genug geschrieben, auch dass in der 4. Klasse Grundschule bei vielen (wirklich vielen!) Kindern der Leselern- und Schreibprozess nicht abgeschlossen ist (von Mathematik und den Grundrechenarten ganz zu schweigen).

Da an seiner Schule 2004 die Situation in den Fächern Deutsch und Mathematik katastrophal war, wurden die 5. Klassen in Zusammenarbeit mit der LMU auf ihr Leseverständnis getestet (Danke Richard Sigel!). Daraufhin entwickelte das Kollegium mit der Uni Maßnahmen, die denen von Frau Hermannsdörfer ähneln und über das viel gelobte "Leseband", das in Norddeutschland schon in einigen Bundesländern eingeführt ist, weit hinausgingen.

Laut lesen, im Chor lesen, hören und gleichzeitig lesen, jeden Tag eine halbe Stunde lesen, jedes Fach zum Lesen benützen, das Buch unter der Bank, Lesepat:innen, eine Vorlese-AG, die engagiert wurde, eine Schulbücherei mit festen Öffnugszeiten, eine Schülerzeitung, Vorlesewettbewerbe: Das waren die wichtigsten Bausteine an der Schule.

Traurig, dass Einzelkämpfer:innen wie Frau Hermannsdörfer oder H.s Schule sich aufarbeite(te)n, traurig, dass mittlerweile kein staatlich verpflichtendes Lernlese- und Schreibprogramm aufgesetzt wurde. Die Millionen, die dafür nötig wären, fließen woanders hin, um zu verpuffen. Man lese nur sorgfältig die Zeitungen.

1 Kommentar:

  1. Die Pisastudie zeigt, was betroffene, aufmerksame und erfahrene Lehrkräfte schon lange wissen. Die Lesekompetenz hat weiter nachgelassen. Das Bewusstsein dafür schwindet.
    In den Fokus von Schulleitungen rücken aufgrund des anhaltenden Lehrermangels andere Themen. Man hat sich mit dem abgefunden, was eh nicht zu ändern ist.
    Berufsanfänger und Quereinsteiger erkennen die Problematik oft gar nicht. Es fehlt auch das Fachwissen. Motto: Kann nicht jeder "Lehrer" sein? Obendrein sind sie mit anderen Problemen wie beispielsweise mangelnden Deutschkenntnissen, Integration oder Inklusion hoffnungslos überfordert. Auch da werden sie allein gelassen. Die Freiheit der pädagogischen Entscheidung! Überhaupt scheint der Bildungsbereich gänzlich an den Rand des öffentlichen Interesses gerückt zu sein.

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