Peggy Panass wurde als Zwölfjährige mit ihrem vierjährigen Bruder Gady von der Mutter nach Stockholm geschickt, um sie vor der Verfolgung durch die Deutschen zu retten. Die Eltern wurden ins Warschauer Ghetto deportiert und 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Seit ihrem 14. Lebensjahr verdiente sie ihren Lebensunterhalt als autodidaktische Sprachlehrerin, Übersetzerin von Märchen und Dolmetscherin für die Kriminalpolizei, als Kindermädchen und als Filmkritikerin bei einer kommunistischen Zeitung in Schweden.
Im Nachkriegsdeutschland arbeitete sie als Schriftstellerin, Journalistin, Kolumnistin und Gerichtsreporterin. Sie galt neben dem damaligen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, dem Initiator der Frankfurter Auschwitz-Prozesse in der Zeit von 1963 bis 1965, als moralische Instanz in der BRD.
H. las in den 70er Jahren sehr gerne ihre Gerichtsreportagen und Kolumnen, die 1978 bei 2001 auch als Buch erschienen: „Prozesse 1970 bis 1978“.
"Kleine radikale Minderheit" und "Süchtig nach Leben" habe ich geliebt. Vom Sehen kenne ich das Haus in Hamburg, wo sie gewohnt hat, bevor sie ins Pflegeheim umzog. Ein wunderschöner, wilder Hinterhof, der zu ihr gepasst hat.
AntwortenLöschenNicht nur, dass Peggy Parnass wertvolle Arbeit geleistet hat, großartige Artikel und Bücher verfasste, sie ist daneben unermüdlich in der Öffentlichkeit präsent gewesen. Auf den Demos, an denen ich teilgenommen habe, war sie ganz sicher auch dabei. Ob bei Regen oder Kälte trat sie sogar noch im hohen Alter für ihre (unsere) Überzeugungen an vorderster Stelle ein. Vorbildlich für Generationen! Sie wurde zu Recht nicht nur in Hamburg hoch geschätzt, von manchen gar verehrt.
AntwortenLöschenIhr Buch "Prozesse" mit empathischer Sicht auch auf die Täterseite ist nicht ohne Wirkung auf die Justiz geblieben.