Bild: pexels.com
In Deutschland sind derzeit 
schätzungsweise rund 1.300 Schulleiterstellen offen, wie eine Recherche 
des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) jetzt ergeben hat. Dies
 bedeutet, dass jede 20. Schule keine echte Schulleitung hat und die
 Aufgaben in vielen Fällen kommissarisch von stellvertretenden Leitungen
 oder anderen Lehrkräften übernommen werden.
Die meisten unbesetzten Stellen gibt es in Nordrhein-Westfalen. Dort 
fehlen 387 Schulleiterinnen und Schulleiter, d.h. 8,7 
Prozent der Stellen in der Schulleitung sind unbesetzt. Eine leicht 
höhere Quote weist mit 8,8 Prozent nur Thüringen auf.
Die 
wenigsten unbesetzten Direktorenstellen hat Bremen. Nur sieben von 
insgesamt 155 Posten sind frei, im Saarland sind es 15
 von 332 Stellen. Prozentual fehlen in Bayern am wenigsten 
Schulleiterinnen und Schulleiter. Hier sind nur 42 von etwa 4350
 Posten nicht besetzt, das entspricht in etwa 1 Prozent. Obwohl H. allein in München schon einige unbesetzte Stellen weiß.
        Die Gründe für unbesetzte Stellen liegen auf der Hand:
 
Hohe Belastung und Stress 
Die psychische und physische Belastung führen zu Burnout-Gefahr, was wenig zur Übernahme der Leitungsfunktion motiviert.
Bürokratische Aufgaben 
Neben der pädagogischen Leitung sind der
 hohe Verwaltungsaufwand und die zahlreichen rechtlichen und 
organisatorischen Aufgaben wenig reizvoll.
Motivation zum Amt 
Obwohl
 viele Schulleitungen Schulentwicklung als 
Kernaufgabe begreifen, schrecken die mangelnde Unterstützung hierbei durch die vorgesetzte Behörde und die Überlastung 
viele ab.
Verwaltung von Mängeln
Schulleitungen
 müssen den Betrieb trotz knappster Ressourcen aufrecht erhalten und 
gleichzeitig mit Lehrermangel, maroden Gebäuden und mangelnder oder fehlender 
digitaler Infrastruktur kämpfen.
 
Die Situation wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen, da in nächster Zukunft ein großer Teil der Schulleitungen 
in den Ruhestand gehen wird.
 
Ein anderes Problem ist der grassierende Lehrkräftemangel. 
  
 
Schulentwicklung wird eine Randnische, da immer mehr Quereinsteiger, die nur minimal, wenn überhaupt, auf die Aufgaben vorbereitet werden, qualifizierte Lehrer mit Lehramtsstudium ersetzen. Eine Hauptaufgabe der Schulleitungen wird darin bestehen, diese neue Form der Lehrkräfte in die vielseitigen Aufgaben einzuführen. Immerhin wird die Lehramtsausbildung normalerweise mit 2 Staatsexamen und dazwischen mit einem Referendariat abgeschlossen. Alles überflüssig? Jetzt werden moderne Unterrichtsformen eine immer geringere Rolle spielen. Jeder erinnert sich doch noch an den eigenen Unterricht, den er als Schüler selbst genossen hat. Früher haben sich oft erfahrene Lehrkräfte um eine Begleitung und Einführung gekümmert, das entfällt nun leider. Offensichtlich glauben die verantwortlichen Stellen, dass Lehrer jeder kann...
AntwortenLöschenIch bin Seiteneinsteigerin als Lehrerin an einer Sekundarschule und ich möchte an dieser Stelle gerne etwas dazu sagen, wie ich als Lehrerin ausgebildet worden bin.
AntwortenLöschenBevor ich mit meiner Ausbildung anfangen konnte, musste ich Prüfungsleistungen, die in Umfang und Art den fachspezifischen Teil aus dem Lehramtstudium in den Fächern entsprechen, nachweisen. Da ich in meinem Studium keine Bildungswissenschaften studiert hatte, musste ich vor der Ausbildung die entsprechende Prüfung nachholen. Bei der anschließenden Ausbildung handelte es sich dann um ein berufsbegleitendes Referendariat mit den entsprechenden Unterrichtsbesuchen durch Fachleiter*innen/Kernseminarleiterin und einer unterrichtspraktische Prüfung in beiden Fächern zu den gleichen Bedingungen wie sie auch für andere Referendare, die auf Lehramt studiert haben, gelten.
Ja, in der Ausbildung gibt es im Vergleich zu der Ausbildung von Lehramtstudenten im Referendaritat ein paar Besonderheiten, die gerne verändert werden können, aber dass ich und auch andere Kolleg*innen, die diesen Weg gewählt haben, in irgendeiner Weise nicht oder nur minimal auf die Aufgaben als Lehrkraft vorbereitet worden sind, will ich so nicht unkommentiert stehen lassen.
Das freut mich, dass es so etwas auch noch gibt. In welchem Bundesland?
LöschenIch habe in NRW die Ausbildung nach OBAS (Ordnung für die berufsbegleitende Ausbildung von Seiteneinsteigern) gemacht.
Löschenhttps://www.schulministerium.nrw/berufsbegleitender-vorbereitungsdienst-obas
Dankeschön. Ich werde es mir anschauen. Hier in Bayern gibt es entweder sofortige Einsteiger, die den anderen Lehrkräften gleichgestellt sind, bei gleicher Bezahlung, oder welche, die Studium und Referendariat nachholen und entsprechend weniger verdienen.
Löschen