H. hatte schon mehrfach über den Architekten Sep Ruf berichtet: hier und hier. Er war ein renommierter Architekt, der viele Bauten in München realisierte und auch den Bungalow für Kanzler Ludwig Erhard plante.
(Bild: Sep-Ruf-Gesellschaft)
Heute geht es über seine Entwürfe bzw. Bauten in Allach. An der Franz-Nißl-Straße wurde 1937 ein HJ-Heim gebaut, großzügig mit Hochbunker daneben und Bunkern unter dem Gebäude. Die existieren heute noch, H. kroch vor Jahren einmal hindurch.
(alle Bilder Archiv Demmel, Stadtteilhistoriker)
Nach dem 2. Wk. wurde es eine Schule. Das Schulhaus enthielt damals neun Schulsäle, im Erdgeschoß drei und im
Obergeschoß sechs, im Parterre befand und befindet sich außerdem ein
geräumiges Schulleiterzimmer und eine Hausmeisterwohnung, im Obergeschoß
ein großes Konferenzzimmer. Im Kellerraum war neben den
Luftschutzräumen ein modernes Brausebad eingebaut und für die 8. Klasse
ein Werkraum und eine Schulküche. Die damalige Baubeschreibung führt
eine mit versenkbaren Geräten ausgestattete Turnhalle an mit einer Decke
aus Fichtenholz, Parkettboden und heller Buchenholzbestuhlung für ca.
420 Personen. Die Halle war auch für kulturelle Veranstaltungen
vorgesehen und hatte daher auch einen großen Bühnenraum.
Die Einweihung wurde so beschrieben: “Ein strahlend schöner Oktobertag war der Einweihung der Adolf-Wagner-Schule in Allach beschieden … Auf dem Festplatz am Schulhaus hatten mit zahlreichen Volksgenossen die Ehrenformationen der NSDAP und der angeschlossenen Gliederungen Aufstellung genommen.“ Die Presse berichtete auch über die Schlüsselübergabe an den Schulleiter Winckler, der in seiner Ansprache die nationalistische Erziehungsarbeit in den Vordergrund seiner Ausführungen stellte. Daran schloß sich die Begehung der Schule durch die geladenen Gäste an, die sich begeistert zeigten, weil darin der Allacher Schuljugend … ihre Erziehung zum deutschen Menschen genießen soll“ (Würmtalbote v. 02.10.1937). Nach einem festlichen Mittagessen in der Schießstätte mit allen am Bau beteiligten Arbeitern und Unternehmern konnte am Nachmittag die Bevölkerung den 320.000 Reichsmark teuren Bau besichtigen. Nochmals die Münchner Zeitung vom 03.10.1937: „Eine Büste des Staatsministers Adolf Wagner und eine Wandinschrift weisen auf den Namen und die Bedeutung der Schule hin…. . Den schönen Bau fertigte Architekt Diplomingenieur Sep Ruf in Zusammenarbeit mit Architekt Diplomingenieur von Zündt und Regierungsbaumeister Otto Koch, einem Allacher (zit. nach Demmel) an.“
Das städtische Verwaltungsgebäude an der Eversbuschstr. 134 (Bild 8),
auch ein Ruf-Bau, wurde 1939 begonnen, wegen des Kriegsausbruchs im
September erfolgte die Fertigstellung erst 1950. Wie sich die älteren
Mitbürger noch erinnern werden, wurde der Bau von der städtischen
Bezirksinspektion, dem Polizeirevier und der Feuerwehr bezogen. Die Freiwillige Feuerwehr Allach
hat dort immer noch ihr Zuhause.