Alle paar Monate geistert sie wieder durch die Presse: Die Nachricht, dass Tausende Schulleiterstellen in Deutschland unbesetzt sind bzw. bleiben.
Dazu kann H. nur etwas aus dem Volksschulbereich sagen.
Zuförderst gibt es keine vernünftige Ausbildung oder Vorbereitung auf eine Leitungsposition. Man/frau bewirbt sich aufgrund der (guten) Beurteilung, ob man mit dem Personal umgehen kann, ob man den Verwaltungsaufgaben gewachsen ist, spielt eine untergeordnete Rolle.
Die Bezahlung ist auch nur unwesentlich höher als die einer Lehrkraft, die Arbeitszeit umso mehr.
Die Zahl der Anrechnungsstunden für Leitung ist sehr gering, die Unterrichtsbelastung entsprechend hoch. H. musste mehr Stunden unterrichten als er Zeit für Leitung hatte.
Seit etwa 2005 nehmen die Verwaltungsaufgaben stark zu. Ein Schulleiter muss sich mit der EDV ziemlich gut auskennen. Dementsprechend bleibt weniger Zeit für die Pädagogik.
Dann muss sich die Leitung um alles kümmern: Auch um das nichtpädagogische Personal im Haus, um Reparaturen; bei Sanierungen wird man schnell zur Bauleitung, um das Catering für den Ganztag, die Gewinnung von Kooperationspartnern u.v.m.
Den Löwenanteil der Zeit nehmen die Beurteilungen in Anspruch; jede Lehrkraft hat das Recht, mehrmals besucht zu werden. Die Besuche müssen besprochen und später auch eröffnet werden. Und dann werden diese Beurteilungen oft noch von vorgesetzter Stelle abgeändert, obwohl die Beurteilten nicht von ihr besucht wurden, folglich nur auf dem Papier bekannt sind.
Es werden wöchentlich neue Vorschriften herausgegeben, viele davon sind unsinnig, werden aber umgesetzt statt vom Kollegium fern gehalten (Restitutionspflicht der Beamten!). Das verlangt natürlich ein starkes Kreuz, und davor haben viele KollegInnen eine große Scheu.
Und die Unterstützung von Schulamt und Regierung, wenn es wirklich mal nottut? Wenig spürbar.
Also: Wen wundert`s?
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