Freitag, 28. Februar 2020

Neuester Bildungsbericht für München

Vor ein paar Tagen wurde der Münchner Bildungsbericht mit 250 Seiten Umfang veröffentlicht, den die Stadt zum fünften Mal fortgeschrieben hat.
Es lohnt sich, ihn zu lesen, wenigstens auszugsweise mit Hilfe des Inhaltsverzeichnisses, wenigstens für die an Bildung Interessierten.
Zum einen sieht man sehr deutlich, welch große Anstrengungen die Landeshauptstadt unternimmt, wie verschiedene Referate und Kooperationspartner zusammenarbeiten.
Zum anderen wird (wieder einmal) klar, wie ernst München seinen Ruf als Schulstadt nimmt und sich nicht mit dem Erreichten zufrieden gibt. Das zeigt schon die regelmäßige Fortschreibung des Bildungsberichts. Leider wird er in den meisten Schulen wahrscheinlich zur Seite gelegt, da einen die täglichen Probleme auffressen und für solche Lektüre keine Zeit, Lust und Interesse bleiben.
H. hat sich natürlich schwerpunktmäßig die Mittelschulen und angrenzende Schularten angeschaut (Förderzentren, Grundschulen, Realschulen, Berufsschulen) und hat für die Mittelschule einige wenige Fakten und Zahlen herausgesucht.
  • Schülerzahlen und Migrationshintergrund:
"Im Schuljahr 2017/18 besuchten in München insgesamt 126.499 Schülerinnen und Schüler 341 allgemeinbildende Schulen und neun Wirtschaftsschulen. Innerhalb von fünf Jahren hat die Zahl der Schülerinnen und Schüler um 7.674 bzw. + 6,5% zugenommen. Den stärksten Zuwachs verzeichneten die Grundschulen mit einem Plus von 5.145, gefolgt von den Gymnasien mit 1.276 Schülerinnen und Schülern mehr. An Wirtschaftsschulen nahm hingegen die Zahl um - 28,5% ab.
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund an den öffentlichen Schulen Münchens ist innerhalb von fünf Jahren von 35,9% auf 43,8% gestiegen. Der Anstieg ist dabei an Mittelschulen (65,8% auf 75,6%) und Realschulen (30,8% auf 40,6%) mit knapp 10 Prozentpunkten am stärksten. Ausgehend von einem deutlich geringeren Anteil an den Gymnasien, zeigt sich aber auch dort ein starker Anstieg (19,1% auf 24,9%).
"


  • Wiederholungen:
Im Schuljahr 2017/18 wiederholten insgesamt 1.501 Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien nach einer schulartinternen Nichtversetzung die Klassenstufe. ... Die niedrigere Quote an den Gymnasien (2,2%) erklärt sich zum Teil durch diejenigen Schülerinnen und Schüler, die nach einer Nichtversetzung an die Realschule wechseln: 185 Pflichtwiederholerinnen und -wiederholer an Realschulen haben im Vorjahr ein Gymnasium besucht ...
Am seltensten wiederholen Schülerinnen und Schüler an Mittelschulen eine Klasse als Folge einer Nichtversetzung (1,5%).
Differenziert nach Jahrgangsstufen kommen Pflichtwiederholungen an der Realschule am häufigsten in den Jahrgangsstufen 7 und 8, am Gymnasium in den Jahrgangsstufen 8 bis 10 und in der Mittelschule in der Jahrgangsstufe 8 vor.Freiwillige Wiederholungen werden am häufigsten an der Mittelschule wahrgenommen (4,3%).
In allen Schularten kommen sie vor allem in den Abschlussklassen vor
.
Besonders auffallend ist hier die 9. Jahrgangsstufe der Mittelschulen, dort wiederholen 381 Schülerinnen und Schüler freiwillig (13,5% dieser Jahrgangsstufe). An den Gymnasien gibt es in den Jahrgangsstufen 11 und 12 insgesamt 315 freiwillige Wiederholungen (4,2% dieser Jahrgangsstufen). An den Realschulen liegt der Anteil der freiwilligen Wiederholungen in der 10. Jahrgangsstufe bei 4,1%.


  • Abschlüsse:
An Mittelschulen erwarben im Sommer 2017 fast so viele Abgängerinnen und Abgänger einen mittleren Schulabschluss (30,2%) wie einen qualifizierenden Mittelschulabschluss (32,7%). ...
Dies ist bemerkenswert, da insbesondere ab 2015 die Zahl der Neuzugewanderten in Übergangsklassen an Mittelschulen deutlich zugenommen hat. Ein Anstieg der Zahl der Schülerinnen und Schüler, die in der kurzen Zeit bis zum Abschluss nicht die notwendigen Kompetenzen erwerben können, wäre nachvollziehbar gewesen.

  •  Gebundener Ganztag (der offene wurde von H. weggelassen)
Teilnahmequoten der Schülerinnen und Schüler am gebundenen Ganztagsschulbetrieb
nach Schularten und Trägern in München, Schuljahr 2017/18 (in %)


Grundschulen staatlich 11,6
Mittelschulen staatlich 21,5
Förderzentren staatlich* 20,6
Realschulen staatlich 2,4
Realschulen kommunal 45,1
Schulen besonderer Art kommunal 69

Gymnasien staatlich 1,6
Gymnasien kommunal 3,1


Insgesamt kann festgehalten werden, dass sich Schüler mit Migrationshintergrund und/oder aus sozial benachteiligten Familien schwerer tun als ihre Altersgenossen ohne diese Merkmale. Die Benachteiligung zieht sich von der Grundschule bis zur Universität durch.

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