Montag, 14. September 2020

Tag 186 und Öffnung von Bars und Kneipen 7

Heute war ein guter Tag. Der Berserkereigentümer des Nachbarhauses hatte heute die Gerichtsverhandlung gegen den ehemaligen Nachbarn R. Ersterer hat auf der ganzen Linie verloren und wenn er in Revision geht, so meint der Richter, würde es richtig teuer für ihn, da  die Beweislage eineindeutig sei.
Ein guter Tag für das Sackgässchen.
H. ging zu Nachbarinnen M., N., K. und G. und berichtete. "Das ist die beste Nachricht für den [Straßenname] seit langem!", so Nachbarin K. G. öffnete eine Flasche, um anzustoßen, sie hat ja einige offene Rechnungen mit dem Herrn Berserker, die auch gerichtlich verhandelt werden.
Frau H. gab dem Anwalt Bescheid, jetzt seinen Gerichtssatz vorzubereiten, da der Herr Berserker auf das Versöhnungsangebot von H.s nicht eingehen wollte. Mündlich ja, schriftlich nein.

Ja, und sonst? Hecke fertig geschnitten, dabei ab und zu von Hornissen umbrummt, da er in ihrem Flugkorridor arbeitete. Mittags dann den Schnitt - es waren drei große Säcke - zur Hausratsammelstelle zum Wertstoffhof gebracht.

Siesta, klar, und dann Kaffee mit Datschi und Sahne. Ganz hinten, im Eck (eigentlich Bildmitte), ist Frau H. erkennbar.

 

 

 

 

 

Ach ja, am Morgen war Nachbarin M. zum Kaffee im Wintergarten. Sie zeigte die Figur von K., ihrem verstorbenen Partner, die sie am Tegernsee modelliert hatte. Wie er auf Büchern sitzt. Er war gelernter Drucker und sehr belesen. Ja - es hat nicht sollen sein.




Gehört: Ludwig van Beethoven: Sonate D-Dur, op. 102 (Peter Hörr, Violoncello; Liese Klahn, Pianoforte)

Streichquintett C-Dur, op. 29 (The Nash Ensemble) 

Gelesen: Weiter im Buch über den Schießplatz bei Herbertshausen. Aber immer nur kleine Portionen.

"Die Erschießungen dienten einer Erziehung der SS-Leute zur Grausamkeit und  im Grunde genommen bedeuteten sie „ein ungeheures Blutbad“. Durch die Kopfschüsse spritzte Blut und Hirnmasse meterweit umher und die Erschossenen verloren viel Blut. Durch die Erschießungen sollten die SS-Leute „abgehärtet“ und an das Schlimmste gewöhnt werden. Sie sollten Bereitschaft entwickeln, auch härteste Befehle widerspruchslos auszuführen. Außerdem sollten sie durch Komplizenschaft an das Regime gebunden werden. Damit wurde eine „Gemeinschaft“ der Täter hergestellt.

Tatsächlich waren nach den Erschießungen etliche SS-Leute sehr bedrückt und psychisch stark belastet. Um die Motivation der SS-Männer zu erhöhen, hat dieSS-Führung „Belohnungen“ wie Sonderrationen Schnaps und Zigaretten, Brotzeit, dienstfreie Tage, Orden (Kriegsverdienstkreuz zweiter Klasse mit Schwertern), für besonders engagierte SS-Leute Erholungsurlaub in Italien ausgesetzt.

Nach den Erinnerungen eines Mannes, dessen Vater SS-Wachmann im KZ Dachau war, betrachtet der Sohn die Zugehörigkeit seines Vaters zur SS-Wachmannschaft, als völlig normalen Beruf, wie jeden anderen Beruf auch. Erst viele Jahre später sind ihm Zweifel an der Unschuld des Vaters und der Harmlosigkeit seines beruflichen Tuns gekommen. Bei einem Besuch der Gedenkstätte ehemaliger „SS-Schießplatz Hebertshausen“, las er auf einer Informationstafel, dass SS-Männer, die an Erschießungskommandos beteiligt waren, im Sommer 1942 zur „Belohnung“ nach Italien in den Urlaub fahren konnten. Interessanterweise gab er in einem Interviewgespräch an, er weiß nicht, es seien die Fotos da, wo sein Vater in Palermo und Neapel Urlaub gemacht habe. Die Zweifel hat er dennoch wieder verdrängt. Er ist überzeugt davon, dass der Vater „nur“ wegen einer Ohrfeige, die er einem Häftling wegen eines wiederholten Verstoßes gegen die Lagerordnung verabreicht hatte,  in den Dachauer Prozessen nach dem Krieg zu acht Jahren Haft verurteilt wurde. Das Urteil empfindet er als große Ungerechtigkeit.
Insgesamt waren unter den Tätern 190 Angehörige des Kommandanturstabs und weitere Männer der Wachmannschaften der Lager-SS Dachau. Wie die Recherche im 2020 erschienen Buch zeigt, waren einige von SS-Männern stolz auf ihre Rolle beim Massenmord an sowjetischen Kriegsgefangenen. „Morgen haben wir wieder Schützenfest“, so hieß es für einen von ihnen. Kaum einer der Täter musste sich nach 1945 vor Gericht verantworten. Egon Zill, Schutzhaftlagerführer im Konzentrationslager, wurde 1955 zu lebenslänglicher Haft verurteilt, nach acht Jahren aber bereits entlassen." (aus  dem Wikipedia-Eintrag zum Schießplatz)

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