Donnerstag, 26. November 2020

Tag 259 und verlängerter Lockdown light 1 und faule Säcke?

A ganz normala Dog.

Mittags dann die Verkleidung der Wintergartentüren hin gebaut. Die Teile sind sehr schwer, weil aus einheimischer Lärche gebaut. Im Obstgärtchen dann noch ein paar Kleinigkeiten an zwei Bäumchen geändert - eigentlich hört es nie auf, wenn man`s genau nimmt. 

Am Spätnachmittag mit einer noch aktiven Exkollegin telefoniert, die aus dem Nähkästchen plauderte. Und zwar das Homeschooling betreffend. H. stehen die Haare zu Berge. Viele Schulleitungen fragen nur formal ab, wie die Lehrkräfte den Fernunterricht der Klassen in Quarantäne gestalten und lassen sich nicht erklären, wie und in welchem Umfang sie das betreiben. Die Befragungen werden dann auf Schulamts- und Regierungsebene gesammelt und nachdem jede Lehrkraft irgendetwas macht, kommen die guten Nachrichten des obersten Verwalters zustande. Das Wie spielt keine Rolle.
Da gibt es Lehrer:innen, die sich 8 Stunden online mit den ihnen anvertrauten Schüler:innen abmühen und die am Abend fertig und den Erschöpfungstränen nahe sind. Und es gibt welche, die gestatten den Schüler:innen, von 9.00 - 9.15 Uhr sich zu melden. Dann müssen sie die gesandten Arbeitsaufträge bearbeiten und gegen 17.00 Uhr werden die Lösungen übermittelt, ohne Feedback.
Dazwischen gehen sie vermutlich spazieren oder renovieren die Wohnung oder chillen sonst irgendwie. Bezahlt werden aber alle gleich.
Woher man das weiß? Die Systembetreuer der Schulen registrieren genau, wer Hilfe braucht, wo etwas nicht funktioniert, welche Schüler:innen Unterstützung oder sogar Hardware brauchen. Manche Lehrkräfte fragen oft um Hilfe oder Tipps nach, manche melden sich nie.

Die DAK und der Deutsche Lehrerverband veröffentlichten heute eine Untersuchung:

"Hamburg, 26. November 2020. Ängste, Überstunden, Unsicherheit: Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland sind durch die anhaltende Corona-Krise massiv belastet. Jede vierte Lehrkraft ist regelmäßig emotional erschöpft und zeigt Burnout-Symptome. In den Schulen machen sich 65 Prozent der Beschäftigten größere Sorgen um die eigene Gesundheit. Außerdem arbeiten sie im Schnitt pro Woche fast einen Arbeitstag zusätzlich. Das zeigt eine aktuelle Sonderanalyse „Lehrergesundheit in der Corona-Pandemie“. Sie wurde im Auftrag der DAK-Gesundheit vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel erstellt. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, begrüßt die DAK-Studie. Damit gebe es erstmals eine klare Bestandsaufnahme über die Mehrbelastung von Lehrkräften in Corona-Zeiten, die auch konkreten Handlungsbedarf für die Politik aufzeige."

Jede/r vierte ist überarbeitet.  Sind das die Pflichbewussten? Und die restlichen 75%? Sind das die, von denen H. erfahren hat? Die Erzählung der Kollegin deutet in diese Richtung.

Gehört: Songs For Desert Refugees (Northern Mali). Gibt es nicht mehr zu kaufen. 

Gegessen: Gemüse und gebratenen Reis

Gesehen: Bei Thomas.



1 Kommentar:

  1. Da die Computer der Schulen weder über Kamera und Mikro verfügen, wird erwartet, dass man als Lehrkraft seine privaten Geräte für Homeschooling benutzt. Außerdem gibt es kein WLAN. Das bedeutet, dass das private Lehrergerät auch noch über eine SIM-Karte verfügen sollte. Lehrer unterrichten ja nicht nur in einer Klasse. So haben sie neben dem Klassenunterricht auch noch unter Umständen Homeschooling. Da bringt man sein privates Gerät mit in die Schule um von dort aus zwischendrin Homeschooling zu gestalten.
    Wir haben für den Fall der Fälle, der ja auch prompt schon mehrfach eingetreten ist in diesem Schuljahr, die Klassen bereits seit Schuljahresbeginn auf den Einsatz des Computers intensiv vorbereitet. Natürlich haben viele Schüler nicht die technischen Voraussetzungen. Es gab 40 Leihgeräte (370 Schüler).
    Das Engagement von Schülern und Eltern ist sicherlich auch ein schichtspezifisches Problem. Der Hauptkampf unserer Lehrer bestand hauptsächlich in der Erreichbarkeit. Unendlich viele Telefonate, Ignoranz und mangelnde Unterstützungsmöglichkeiten der Eltern und Überforderung führten zu teils absurden Reaktionen. Ein Vater forderte beispielsweise die Aufhebung der Schulpflicht für seinen Sohn. Da er selbst nicht lesen und schreiben kann, forderte er das Verfassen des entsprechende Schreiben von der Schule ein.

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