Dienstag, 29. Dezember 2020

Tag 292 und neuer Lockdown und Rauhnacht 5 und Gedenkstätte

Der Weg zum Bäcker war gefroren und relativ glatt. Aber das Rad hat Spikes.
Der Herr Kater nutzte die Morgensonne und wärmte sich auf seinem Sommerplatz an ihr, auf H. wartend.
Gegen Mittag war wieder ein kleiner Ausflug angesagt, diesmal westlich des Waldfriedhofs, zwischen Großhadern und Fürstenried. Zur Kriegsgräberstätte an der Tischlerstraße. Vor mehr als einem Jahr war H. schon einmal dort, als er nach Forstenried radelte, um Wild einzukaufen. Diesmal wollte er ihn jedoch Frau H. zeigen.

Die Kriegsgräberstätte wurde 1965 fertig gestellt und ist eine der größten in Deutschland. Hier sind 3540 Gefallene und Opfer der beidenWeltkriege aus 18 Nationen begraben. Jeder Soldat erhielt ein eigenes Grab. Die Namen aller Soldaten des Ersten Weltkrieges (1988 Gefallene) sind bekannt. Unter den Opfern des Zweiten Weltkrieges (1552 Tote) sind nicht nur Soldaten oder Kriegsgefangene, sondern auch Zwangsarbeiter (Frauen und Kinder), sowie Opfer der letzten Bombenangriffe auf München (26. April 1945) und in diesem Zusammenhang später Verstorbene. Auf manchen Grabsteinen waren Gestecke oder Kerzen abgelegt, wahrscheinlich von Angehörigen. H.s waren nicht die einzigen Besucher. Zum italienischen Soldatenfriedhof auf dem Waldfriedhof wollen sie ein anderes Mal gehen.


Es gab noch Spuren im Schnee, von Füchsen, die über die Mauer der Gedenkstätte gesprungen waren.

Getrunken: Wieder selbst gebrauter Glühwein.

Gegessen: Kalbsleber mit Quitten und Kartoffelstampf.

Gehört: Mavis Staples Live Hope At The Hideout. Durchaus wert zu hören, die Grande Dame.
Später dann Folge 3 von "Das Schloss".

4 Kommentare:

  1. Im verlinkten Post von 2019 https://hauptschulblues.blogspot.com/2019/11/besuch-der-kriegsgraberstatte.html
    auf einem Bild gut zu sehen ist die umgebende Mauer aus Trockenmauerwerk in beeindruckender Qualität, aus roh behauenen Steinen, ohne jeden Mörtel geschichtet, aber sehr standfest.
    So etwas ist im süddeutschen Raum nur mehr sehr selten zu finden. Es gibt kaum mehr Handwerker, die die Technik beherrschen.

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  2. Danke für den Hinweis, Znarf.
    Die Anlage ist überhaupt großartig. Schön auch die Kapelle, in der sich das einfallende Sonnenlicht prismenartig bricht.

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  3. Ich kann mich so gut daran erinnern, weil in der allerersten Architekturvorlesung (Fach Hochbaukonstruktion, WS 1970/71) bekamen wir die Aufgabe, dorthin zu fahren und bis zur nächsten Vorlesung ein Stück dieser Mauer zu zeichnen.
    Vor allem für Nicht-Münchner war es gar nicht so einfach, die Kriegsgräberstätte zu erreichen. Auch beim Zeichnen konnte man Fehler machen, wenn man nicht herausarbeitete, worauf es bei einem Trockenmauerwerk ankommt...

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  4. Wenn ich in der Nähe bin, besuche ich die Kriegsgräberstätte Golm auf der Insel Usedom. Hier ruhen 20000 Tote eines einzigen Tages, an dem die Stadt Swinemünde in Schutt und Asche gebombt wurde. Diese Stätte ist integriert in ein einmalig schönes Waldareal auf dem höchsten Berg der Insel. Dieser Ort, dessen Geschichte so Grausames erzählt, strahlt einen so starken Frieden aus, dass die Seele unmittelbar berührt wird.

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