Montag, 1. März 2021

Tag 354 und und der Alte Südliche Friedhof

Gestern, am Sonntagnachmittag, den Alten Südlichen Friedhof besucht und dort spazieren gegangen. Er wurde 1563 als Pestfriedhof, ein gutes Stück vor dem Sendlinger Tor, angelegt. Deswegen ist auch die Kirche St. Stephan relativ klein: Eine Pestkirche. Zwischen 1788 bis 1868 war er der einzige Friedhof Münchens, weswegen viele bekannte Münchner Persönlichkeiten, die auch vielen Straßen und Plätzen ihre Namen gegeben haben, dort beerdigt sind. Neuere Bestattungen finden nicht mehr statt; die jüngsten fanden - sehr selten - im 20. Jhdt. statt. Der Friedhof ist für die Stadtökologie besonders wertvoll und ist geschützt: Flora und Fauna sind eine Pracht. Es finden auch laufend behutsame Pflege- und Renovierungsarbeiten statt.

Franz von Kobell, Mineraloge und Dichter

Eine blühende Krokuswiese

Bierbrauerseheleute Zacherl

Carl Spitzweg, Maler und Apotheker

Die Sedlmayers von der Spatenbrauerei

Die Pschorrs, Besitzer der Brauereien Pschorr und Hacker


Der Herr hier - namenlos - muss ein Krieger gewesen sein: Helm und Kanone zieren das Grab
 

Endlich ein Frauengrab: Die Schauspielerin Constanze Dahn

 Und hier Johann Conrad Develey, Gründer des Konserven- und Senfkonzerns
(Die beiden letzten Fotos sind aus der Wikipedia: Blühende Rosen und Herbstlaub gibt es momentan nicht.)

Es war ein sehr schöner Ausflug. Die Blumen blühten, der Friedhof war windgeschützt, so dass man sogar auf einer Bank sitzen konnte. Neben H.s ein älterer Herr, der sagte: "Halten`s mir den Platz frei. I fohr hoam, de Oachkatzl ham nix mehr." Sprachs, schwang sich auf sein Fahrrad (verboten) und war einige Minuten später wieder da, mit Wal- und anderen Nüssen im Gepäck. Er wurde gleich von einem anderen Herrn angemacht: "Analphabet". Er hatte niemanden behindert, Leute gab es wenig, kleine Kinder radelten neben den Eltern her, ab und an ein Kinderwagen. Den Eichhörnchen schien der Banknachbar wohl bekannt, sie näherten sich gleich an.
Daheim kam am späteren Nachmittag Nachbarin M. herüber zu einem Kaffee und Campari mit Käseplätzchen.
 
Gelesen: In "The Lost Pianos". H. findet die Rezensionen des Buches ein bisschen zu dick aufgetragen: "Hugely compelling" laut Observer. "Marvellous ... a masterful example of modern historical travel writing" schreibt der Independent. Es ist schon gut, aber da gibt es auch noch andere Reiseberichte, die in die Geschichte eintauchen.
 
Gehört: Diesmal nichts. Stattdessen Onlinesitzung mit dem Verein.

Gegessen: Kalbsleber mit Spinat und Kartoffelstampf.

2 Kommentare:

  1. Es freut mich, dass Ihnen der Friedhof gefallen hat. Ich wohne ja gegenüber.

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  2. Als meine Sohnesfamilie noch in der Nähe des wunderschönen, stillgelegten Alten Nordfriedhof wohnte, ging ich mit dem erstgeborenen Enkel dort täglich die Eichhörnchen füttern. Die Art der Friedhöfe inmitten der Stadt (nebenan Kinderspielplatz und offener Schachspielplatz, Jogger, die im Karree laufen) ist offenbar eine Tradition, die ich hier im Norden so nicht kenne. Es gefiel mir sehr, wie selbstverständlich sich dadurch Tod und Leben im Alltag begegnen.
    Die Maxvorstadt ist mir ohnehin während vieler Spaziergänge sehr ans Herz gewachsen.

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