Er schließt direkt an das Gefängnis Stadelheim an, was die Planer störte, aber es wurde keine andere entsprechend große Fläche gefunden. Endgültig fertig gestellt wurde er zu Beginn des 3. Reiches, und so wurden in der Zeit von 1933 bis 1945 über 1.200 Menschen, die im benachbarten Gefängnis nach Urteilen der NS-Willkürjustiz hingerichtet wurden, dort begraben, einige auch nur verscharrt. Unter den bekannteren Opfern sind die Mitglieder der Weißen Rose und der Freiheitsaktion Bayern. Stadelheim war eine der "zentralen Hinrichtungsstätten".
Bei einem Bombenangriff am 7. Januar 1945 wurde der Friedhof am Perlacher Forst schwer beschädigt.
Durch den Bau einer großen Siedlung für US-Streitkräfte auf dem Gelände, das für die Friedhofserweiterung vorrgesehen war, konnte der „größte und schönste Münchner Friedhof“ nicht verwirklicht werden. Dort, wo der Friedhof in einen Waldfriedhof übergehen sollte, wurden Kasernen und Wohnblöcke der US-Army gebaut, die sogenannte Amerikaner-Siedlung, die heuteim Besitz der BRD ist und wieder bewohnt werden soll. Der Name „Friedhof am Perlacher Forst“ hatte seinen ursprünglichen Sinn verloren, denn durch die Bebauung gab es keinen Bezug mehr zwischen dem Friedhof und dem Perlacher Forst.
Im Jahr 1957 erweiterte der Freistaat Bayern die Justizvollzugsanstalt Stadelheim zum Friedhof hin. Hohe Gefängnismauern und noch höhere Wachtürme bilden nun im Nordwesten gleichzeitig die Friedhofsmauer. Der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer hatte der „Rettung“ des Friedhofs am Perlacher Forst und der Verhinderung der Erweiterung der Justizvollzugsanstalt höchste Priorität eingeräumt - vergeblich.
Aus den Seiten der Landeshauptstadt über den Friedhof:
"Eine neue Bestimmung erhielt der Friedhof am Perlacher Forst ab 1945 als Ort der Erinnerung, Mahnung und Versöhnung.
Als jüngster Münchner Friedhof wies der Friedhof am Perlacher Forst freie Flächen auf, die sich für die Einrichtung von Ehrenhainen und Gedenkorten für die Opfer des Nationalsozialismus eigneten.
Zudem bestand durch die Nähe zur Hinrichtungsstätte Stadelheim und durch die Gräber der 'Weißen Rose' ein naher geschichtlicher Bezug.
Ehrenhain I
Im Jahr 1950 beschloss der Münchner Stadtrat, einen zentralen Ehrenhain für die Opfer aus den Konzentrationslagern einzurichten, deren Urnen bei Kriegsende auf den Münchner Friedhöfen aufgefunden wurden. Die Menschen stammten aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Polen, der damaligen Sowjetunion, Frankreich und den Niederlanden.
44 Gräberfelder mit jeweils 96 Urnen sind mit Steinplatten gekennzeichnet. Kreuzförmig angelegte Wege laufen auf einen Brunnen zu. Auf dessen Boden stellt ein Mosaik das Tor zum Jenseits mit dem Stein der Hoffnung dar. Der Ehrenhain ist mit Linden bepflanzt, die als Symbol für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Heimat stehen. Am Eingang zum Ehrenhain steht ein Gedenkstein mit der Aufschrift: 'Hier sind 4092 Opfer nationalsozialistischer Willkür zur letzten Ruhe bestattet.'
Ehrenhain II
94 Menschen, die im Gefängnis Stadelheim aus politischen Gründen hingerichtet wurden und zunächst in Reihen- und Massengräbern im Friedhof am Perlacher Forst beerdigt wurden, sind im Jahr 1954 in den Ehrenhain II überführt worden. Andere dieser Opfer wurden zuvor in ihre Heimatländer überführt. Die Gedenkanlage wurde in den 90er Jahren neu gestaltet. In einem liegenden Gedenkstein sind alle 94 Namen eingraviert.
'Displaced Persons' - Gedenkanlage für Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und Verschleppte
Im Jahr 1960 entstand die Gedenkanlage für Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und Verschleppte, von den Alliierten 'Displaced Persons' genannt. Insgesamt 1192 Menschen aus Polen, der damaligen Sowjetunion, Bulgarien, Rumänien, Ungarn,
Griechenland, der Türkei, Frankreich, Belgien und den Niederlanden fanden hier ihre letzte Ruhe. Sie waren zuvor in Reihengräbern bestattet, für die es keine Verlängerungsmöglichkeiten gab.
Ein Gemeinschaftsdenkmal ist das Zentrum der Anlage. Auf kleinen Tafeln im Rasen sind die Namen der Verstorbenen eingraviert. Birken, die symbolisch für das Leben und die
Wiedergeburt stehen, prägen das Bild der Anlage.
Gräber für Polnische Kriegsgefangene
In räumlichem Bezug zur Gedenkstätte für die 'Displaced Persons', in der auch Menschen aus Polen bestattet sind, befindet sich die Grabanlage für polnische Kriegsgefangene. Auf einer quadratischen Steinplatte steht unter dem polnischen Adler in deutscher und polnischer Sprache geschrieben: 'Diese Soldaten konnten nicht heimkehren.'Heimaterde aus Polen deckt ihr Grab."
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