Tag 359 und ein See und das Brückerl

Ganz früh, um 7.15 Uhr, der einzige, wirklich einzige Kunde beim großen Edeka gewesen. Nach 30 Minuten wieder zu Hause. Dort erwartete der Herr Kater ihn mit großem Geschrei Vorwurf, dass er nach zwei Mäkeltagen schließlich hungrig sei. Er fraß dann auch ganz ordentlich und begab sich zu Frau H. ins Bett.

Am späteren Vormittag ein Anruf von einer Münchner Schulfreundin, die von den Höhen und Tiefen des Lehrerdaseins berichtete. Aus Gründen werden hier keine Einzelheiten genannt. Tatsache ist jedoch, dass die Lehrkräfte, die ihren Beruf ernst nehmen, an der Obergrenze der Belastung arbeiten. Faulen Säcken ging es zu jeder Zeit gut, auch jetzt in der Zeit der Seuche. Die Freundin hat sich eine größere Menge Schnelltests bestellt, da sie nicht warten kann, bis Versprechungen die Hierarchie

Bundesregierung → Landesregierung → Bezirksregierung → Landeshauptstadt → Staatl. Schulamt→ Auftrag zurück an den Aufwandsträger die Landeshauptstadt, jetzt auszuliefern

abwarten will. Sie fragte, ob H.s auch ein paar wollen. Sie wollen.

Am Mittag spazieren gegangen. Frau H. hat im Moment genug von Friedhöfen und wollte an die nahen Seen, zum Langwieder See.

Hier ein Bild von heute Mittag, daneben eines vom Sommer (von Wikipedia).

Der Langwieder See entstand in den 30er Jahren, als die Erbauer für die Autobahn München - Stuttgart Kies brauchten. Heute denkt niemand mehr daran. Ein sehr alter, vor Jahren verstorbener Nachbar H.s erzählte, wie er sich damals um eine Arbeitsstelle bewarb, indem er einfach auf die Baustelle am Autobahnbeginn in Obermenzing lief und seine Arbeitskraft anbot.

Im Sommer ist der See oft übervoll mit Menschen, letztes Jahr nicht, was der Wasserqualität zugute kam. Kurz vor dem See ist ein kleines Gasthaus, das Brückerl (es liegt an der Brücke des Langwieder Bachs), das aber zur Zeit still gelegt ist. Früher konnte man bayrische Speisen zu sich nehmen, in Biergarten Augustiner trinken, und ab und an eine R`&R` Band hören und dazu tanzen. Bei den Besitzern hat sich wohl was verändert, aber schauen wir mal. Es wäre schade um das Brückerl.

Später ein Ratsch mit Nachbarin S. über den Berserkernachbar (ja, es gibt ihn immer noch und er wird unangenehmer), dann Abendessen.

Gegessen: Nur diverse Resterl, nicht der Rede wert.

Gehört: Lal & Mike Waterson: Phoebus.

Gelesen: Den Rahmen des Forschungsstandes zu "Arbeitsscheu und moralisch verkommen".