Mittwoch, 28. April 2021

Tag 412

Gestern gelesen und gehört: Nichts.

Es war ja Freundin F. zu Besuch, das ist immer etwas ganz Besonderes. Da kommt man zu nichts anderem und das ist gut so.

Gegessen: Minipizzen (Salami, Tomate, Mozarella) mit Spargel-Erdbeer-Salat.



Heute war der erste warme Tag ohne den starken kalten Wind. Jetzt hoffen alle auf Regen, und zwar ausreichend, und kein Getröpfel wie vor zwei Wochen.

H. hat jetzt zwei Igelfutterplätze eingerichtet. Es kommen 5-6 gut aussehende Tiere, ohne (sichtbare) Parasiten. Sie trinken sehr viel (Trockenheit) und verzehren drei Döschen Nassfutter plus "Igelmüsli". Vielleicht gibt es mal Bilder von der Infrarotkamera.

"Gschwerl". Das ist im Innviertel ein Ausdruck für bestimmte Menschen, mit denen man nichts, aber überhaupt nichts zu tun haben will. Heute ist er weniger gebräuchlich, aber in H.s Jugend wurde er noch sehr viel verwendet, hauptsächlich gegenüber Sinti und Roma und Landfahrern und Hausierern (Juden gab es ja keine mehr). Vielleicht ist H. deswegen so empfindlich, wenn Menschen als "Gschwerl" bezeichnet werden. Frau Trulla hat es ganz gut auf den Punkt gebracht: "Abschaum" ist ein mögliches Synonym. Und auch dieses Wort hat einen historischen Hintergrund.

Puh! 101 Minuten Drosten gehört. Der Mann ist eine Wucht, aber hinterher schwirrt einem der Kopf.

Die Baustelle sieht heute so aus.H.s sind mittlerweile hinter den Bäumen verschwunden.
Die Eiche (links neben der Gartenhütte) wurde heute morgen ausgiebig gewässert. Hoffentlich kommt bald Regen.

Gelesen: Viel in "Engel des Vergessens".

Gehört: Viel Peggy Seeger auf BBC 3.

5 Kommentare:

  1. Danke für die Erläuterung des Begriffs "Gschwerl". Ich habe ja im Bayerischen kein Sprachgefühl, nur ein unangenehmes Gefühl bei diesem Begriff. Als ich noch relativ neu in Bayern war, bezeichnete eine Kollegin eine Gruppe Menschen als "Gschwerl". Ich übersetzte es mir damals mit "Gesindel", stellte dann aber fest, dass sie Migranten (damals noch "Ausländer") meinte. Und nein, auch ohne das entsprechende Sprachgefühl meine ich nicht, dass man Menschen so nennen sollte. Die Autorin, auf die wir beide uns beziehen, genieße ich schon länger mit großer Vorsicht.

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  2. Ich teile Ihre Empfindlichkeit, lieber Herr H.
    Worte können so verletzend sein, man muss wirklich vorsichtig damit umgehen. Aber tatsächlich sind wir ja auf dem Gebiet immer wieder Lernende (ich nehme mich da keineswegs aus), denn was gestern gebräuchlich war und ohne Nachdenken benutzt wurde, muss man später - zu Recht - auf den Prüfstand stellen. Und das ist wirklich nicht zuviel verlangt, wenn man guten Willens ist. Das sind leider viele Menschen nicht, weil es einfacher ist, am Althergebrachten festzuhalten.

    Die Situation der Sinti und Roma ist beklagenswert und die Gesellschaft gibt sich mit ihnen nach meinem Eindruck noch weniger Mühe als mit anderen Minderheiten. Es mangelt generell an Verständnis wie Lebensformen entstanden sind und sich entwickelten. Mich hat auch immer sehr verstört, wie wenig das Leid auch dieser Menschen durch das mörderische Dritte Reich Beachtung bzw. Entschädigung fand.

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  3. Mich hat der Blogpost, auf den Sie beide sich beziehen, gestern noch lange beschäftigt. Den Ausdruck "G...l" kenne ich nur abwertend gebraucht und sein Gebrauch hat mich richtig gehend erschüttert. Für welche Gruppen er verwendet wird, unterliegt einem gewissen sozialen Wandel, aber er bezieht sich immer auf Menschen in sozialen Randpositionen - vom bürgerlichen Mainstream aus gesehen. Daran besonders stört mich, daß die einzelne Person als Mensch unsichtbar gemacht wird.

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  4. Ich zerbreche mir den Kopf, welche Bezeichnung mein Sprachgefühl nicht verletzen würde. "Gschwerl" fällt für mich auch raus, allerdings fehlt bei mir da auch der bairische Hintergrund. In meiner Sprache würde man wohl "Bagage" sagen. Hört sich für mich weniger schlimm an, mag aber daran liegen, dass die Bezeichnung mir näher liegt. "Randgesellschaft" ginge vielleicht, gibt es andere Vorschläge?

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    1. "Bagage" ist nicht derart vernichtend wie "Gschwerl". Der Ausdruck geht in Richtung "Gesindel" und wird im Niederbayrischen oft im Zorn gebraucht: "So eine B.!"

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