Montag, 3. Mai 2021

Tag 417, sehr schöne Musik aus dem jüdischen Wien und ein unschöner Brief des Dienstherrn der bayerischen Lehrkräfte

Morgens beim Reinholen der Zeitung die kleine Schnecke wieder getroffen, kurze Zeit später eine zweite. Das ist auch gut so, weil gestern ein leeres Haus rumlag.


 Wie gestern schon bemerkt sind die Häuser zwei Zentimeter im Durchmesser groß.

Sehr schweren Herzens 118 Hefte von Lettre International zum Wertstoffhof gebracht. Es wollte sie keiner haben und H. muss allmählich Dinge abspecken. Schade.

Das Wetter ist wieder ein verrückter Mix aus Sonnenschein und Graupelschauern. Es ist doch schon Mai und nicht mehr April.

Unter den Blogger*innen wird geklagt, dass manche auf leise Kritik scharf reagieren, auch wenn sie freundlich formuliert ist. Das kann sich doch ändern, oder? Lobhudeleien - ernst gemeint oder auch nicht - werden jedoch immer gerne entgegen genommen.

 

Münchner Lehrer- und Lehrerinnenverband e. V.                                                                                                                     29.04.2021

Bezirksverband des BLLV
Martin Schmid
Vorsitzender
Bavariaring 37
80336 München
Tel.:
089 721001-808Fax:
vorsitzender@mllv.bllv.de
www.mllv.de

Staatsminister Prof. Dr. Michael Piazolo
Bayerisches Staatsministerium für
Unterricht und Kultus
Salvatorstr. 2
80327 München

Sehr geehrter Herr Staatsminister Prof. Piazolo,
ich begrüße es sehr, dass das Kultusministerium mit dem Bayerischen Jugendring
freizeitpädagogische Angebote realisiert, die in Zeiten der Pandemie dringender denn je nötig
sind. Die Ankündigung auf der Website Ihres Hauses hingegen, für die Sommerferien
Förderkurse, insbesondere in den Kernfächern der jeweiligen Schularten" zu planen, hat bereits
zu erheblichen Irritationen unter unseren Kolleginnen und Kollegen geführt.
Mich erreichen zunehmend Rückfragen und Schreiben fassungsloser Mitglieder. Insbesondere
sorgt folgende Passage für große Aufregung: "Die Schulen bieten hierzu Programme an, die je
nach Schulart und Förderbedarf der Schülerinnen und Schüler spezifische Schwerpunkte setzen.
Nähere Informationen hierzu erfolgen rechtzeitig und zeitnah."
N
ach der Streichung der Faschingsferien und weiteren beispiellosen Anordnungen sind die
Kolleginnen und Kollegen empört darüber, dass ihr Dienstherr nun offenbar auch noch plant,
dass Schulleitungen und Lehrkräfte mit der Organisation und Durchführung dieser "Programme" beauftragt werden. Dies ließe in der Tat sehr wenig konkrete Wertschätzung ihres enormen Einsatzes während der Pandemie durch ihren Dienstherrn jenseits beständig wohlwollender Worte erkennen und zudem wesentliche Fragen offen:

  • Wie sehen die geplanten Programme und Förderkurse konkret aus? Wie werden sie
    organisiert, wer führt sie durch?
  • Wann ergehen aussagekräftige Informationen an die Betroffenen über den Dienstweg?
  • Wie lassen sich Unterrichtsangebote in der "unterrichtsfreien Zeit" ggf. mit dem Dienstrecht vereinbaren?
  • Falls Drittkräfte eingesetzt werden sollen: Wer ist für Akquise, Qualifizierung und
    Personalführung zuständig? Wer füllt Lücken auf, wenn - wie in München klar absehbar
    - nicht genügend geeignete Personen vorhanden sind? Wie werden die Qualität der
    Förderangebote und der Kinder- und Jugendschutz gewährleistet?

  • Durch welche zusätzlichen Ausgleichsmaßnahmen sorgt der Dienstherr ganz konkret für den Erhalt von Gesundheit und Motivation seiner Beschäftigten, falls er ihnen erhebliche zusätzliche Belastungen aufbürdet?
  • Wie steigert der Dienstherr ganz konkret die bereits seit Jahren stark angeschlageneAttraktivität des Lehrer*innenberufes und der Funktionsstellen und sein ebenfalls gefährdetes Image als verlässlicher Arbeitgeber angesichts solcher Pläne?

Es ist eigentlich nicht nötig darauf hinzuweisen, dass der lange von Ihrem Haus geleugnete
eklatante Lehrer*innenmangel eine wesentliche Ursache dafür ist, dass die Schüler*innen an
den bayerischen Grund-, Mittel- und Förderschulen schon seit Jahren während der regulären
Unterrichtszeit nicht adäquat gefördert werden können. Falls diese gravierenden Versäumnisse
der Staatsregierung nun noch stärker als ohnehin bereits üblich von den Beschäftigten
ausgebadet werden sollten, wäre das ein Skandal!
Erlauben Sie mir noch eine ergänzende Bemerkung: Wenn Sie glauben, die inzwischen
chronisch fehlende Bereitschaft junger Leute für das Studium des Lehramts an Mittelschulen,
die auf zahlreiche sehr konkrete Aspekte des Berufsfeldes zurückzuführen ist, durch die kürzlich
verkündete "Sondermaßnahme zum Erwerb der Lehramtsbefähigung für Lehramt an
Mittelschulen ohne Lehramtsabschluss" ausgleichen zu können, ist dies nicht nur ein fataler
Irrtum, sondern gleicht einer pädagogischen und didaktischen Bankrotterklärung.
Ich hoffe sehr, dass Sie unsere Fragen aufklären können und bitte Sie um eine zeitnahe
Antwort, die unsere aufgebrachten Kolleginnen und Kollegen beruhigen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Schmid
1. Vorsitzender

Gelesen: Wieder "Engel des Vergessens".

Gegessen: Eine Carbonara mit Möhren-Spargel-Salat.

Gehört: Jüdische Musik aus Wien. Shmuel Barzilai, Oberkantor des Wiener Stadttempels singt kantorale Synagogal-Gesänge. Das Leben der Liedermacher und Kabarettisten florierte ganz besonders im Wien vor dem Faschismus. Auch Georg Kreisler überlebte nur im Exil und bekam nach dem Krieg nicht einmal seinen österreichischen Pass (sehr  typisch). Arik Brauer, Liedermacher und Künstler des Wiener Phantastischen Realismus. Seine Tochter, Sängerin Timna Brauer, soll eine der hervorragendsten Interpretinnen europäischer und jemenitisch-jüdischer Musiktraditionen sein.

2 Kommentare:

  1. Auch mir ist bei manchen Blogger/innen aufgefallen, dass diese schon bei geringstem Ansatz von gegenteiliger Meinung mit einer Empfindlichkeit reagieren, wie ich sie im realen Leben bei Diskussionen nicht kenne. Als ob andere Meinung Majestätsbeleidigung sei.
    Und wenn nicht der Blogger selbst daraufhin die mitunter sehr ungezogene verbale Keule schwingt, dann fallen vorauseilend gehorsame Kommentator/innen über den Abweichler her.
    Ich kann das nicht verstehen. Oder verlangt die Netiquette tatsächlich nur Zustimmung? Und sonst Schweigen?
    Das wäre mir zu armselig und uninteressant.

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  2. Timna Brauer ist in vielen unterschiedlichen jüdischen musikalischen Traditionen unterwegs. Hier der Yeminite Exodus: https://www.youtube.com/watch?v=3qHAn4zXQQ8

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