Tag 438

Ganz früh aufgestanden. Es war kalt, sehr kalt, 6° C. Da half nur wieder einheizen. Ein Glück, dass wir die Freunde aus der Maxvorstadt haben, die uns mit praktisch rückstandsfreiem Holz versorgen.

Frau H. meinte, ob man nicht doch frühstücken gehen sollte, er riet eher ab und vertröstete auf einen eventuellen Nachmittagskaffee, der dann aber ob Regens auch ausfiel.

Der zweite Feiertag der Sendung des Geistes Gottes zu den Jüngern Jesu. H. glaubt, dass die meisten Menschen nicht wissen, welche Tradition Pfingsten hat, der 49. Tag nach Ostern. Der Geist kam hernieder, als die Jünger Schawuot feierten, das jüdische Erntedankfest, das 50 Tage, also sieben Wochen plus einen Tag, nach dem Pessachfest gefeiert wird. Das sollten sich die, die sich Christen nennen, merken.

Der Starzelbach (hier in Eichenau, begradigt) ist für H. der Grundwasseranzeiger. Er wird nämlich ausnahmslos von diesem gespeist und war in den vergangenen Monaten enorm niedrig. Zur Zeit ist er wieder gut gefüllt, ebenso wie die Würm (n.b.: Sie ist ein Fluss, kein Bach), die aber ausschließlich Oberflächenwasser mit sich trägt. Ein sehr interessanter Fluss mit ältester Besiedlung nebendran, dem immer wieder Wasser abgezogen wird (Nymphenburg, Olympiapark, Würmkanal usw.).

 

Das heißgeliebte Fahrrad ist beim Service. Die Spikes müssen schon lange runter, außerdem gehört allgemein nachgeschaut. So wie die Menschen ihre Autos in die Werkstatt bringen, geht H.s Rad zweimal im Jahr zum Service. Es war sein teuerstes Fahrrad bisher, genau angepasst vom Händler seines Vertrauens. Aber es hat sich gelohnt, es ist die reine Freude, mit auf ihm zu fahren. Nachbarin N. bekam ein Rad über das Internet und ist nicht ganz zufrieden damit. H.s Fahrradmechaniker weigert sich auch strikt, Billig- oder Baumarkträder zu reparieren. Die kleine Werkstatt trägt zwei Menschen, davon mindestens eine ganze Familie dabei.

Piraterie. Kidnapping von zwei Menschen. Nicht zu fassen. Ungehinderter Flug zwischen Griechenland und Litauen nicht möglich. Ein Flug innerhalb der EU. Es wird sich schon wieder ein Staat finden lassen, der gemeinsame Maßnahmen der EU unterbindet.

Gehört: Den zweiten Teil der Spielräume Spezial zu Bob Dylan mit Wolfgang Schlag (siehe gestern, zu finden auf der Seite  von Ö1).

Ausgelesen: "Blues" von Wanda Coleman fertig. Hart, aber lesenswert. Die Autorin wuchs in Watts auf, wo 1965 die "Watts Riots" stattfanden und betätigte sich in den späten 60ern im Umfeld der Black Panther Bewegung. Die Geschichten spielen alle im afroamerikanischen Milieu und sind voller Gewalt und Hoffnungslosigkeit. H. wird sich um einen Erzählband bemühen, diesmal aber auf Englisch.

Gegessen: Rest von gestern mit demselben Wein.

Gedacht an: