Freitag, 28. Mai 2021

Tag 442 und die Bloggerei geht wieder

Was gestern los war entzieht sich der Kenntnis.

Heute Sonne. Sonne. Sonne. Zumindest bis zum frühen Nachmittag.

Frau H. will frühstücken gehen, H. ist dabei. Tage-, nein wochenlang wurde darauf gewartet. Wunderbar.

Eric Carle ist tot. Die kleine Raupe Nimmersatt war das Kinderbilderbuch im Hause H. schlechthin. Die Kinder konnten es auswendig hersagen, waren täglich nimmersatt es wieder durchzublättern.
H. wüßte gerne, warum Carles Eltern mit ihm 1935 von den USA nach Nazideutschland emigrierten. Heimweh? Nach einem Staat, der Oppositionelle verfolgte, mordete, schon Bücher verbrannt hatte und den Holocaust vorbereitete?

Nach dem Frühstück ging es zur Buchhandlung des Vertrauens, von dort zu den Schreinerfreunden in der Maxvorstadt. Der kleine Junge bekam auch wieder Holzstücke, die er flugs verräumte. Vielleicht muss H. mit ihm einmal die Schreinerei besuchen. Aber das dauert seuchenbedingt sicher noch ein Weilchen.


In der Buchhandlung "Der Sandler" von Markus Ostermair abgeholt. Frau Kaltmamsell liest das gerade auch. Freund Alex hatte es gegen Ende vergangenen Jahres in der SZ rezensiert und seitdem stand es auf der Leseliste.
"Rezensent Alex Rühle meint, die großen Verlage sollten sich schämen, Markus Ostermairs Text nichts ins Programm genommen zu haben. Derart gelungen und wichtig findet er den Roman um einen Obdachlosen auf der Schwelle zum Dach überm Kopf, derart gut beobachtet und geschrieben, fern von Kitsch, Moralisierung und Larmoyanz. Auch als Stadtführer München taugt das Buch laut Rühle, komplettiert es doch die Topografie um die eher gemiedenen beziehungsweise unbekannten Orte der Suppenküchen und Missionen. Rühle schätzt die Milieukenntnis des Autors, der in einer Bahnhofsmission gearbeitet hat, und seine Feinarbeit am Text, der geschickt den Ton hält. Gerade in Zeiten gepflegten Gejammers ein Augenöffner in eine andere Welt, die aber nirgends allzu fern ist, findet Rühle."
Das meinte der Perlentaucher. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass das Buch erst in der taz besprochen wurde und später in der SZ. Aber man weiß ja, dass Erstere in den renommierten Redaktionen zuerst gelesen wird. (Und die taz der SZ tazpressso schickt.)

Gelesen: s.o.

Gegessen: Panierten Fisch mit Kartoffelsalat und Most.

Gehört: András Schiff - Bach, French Suite No.5 in G Major BWV816 (nach blöder Reklame). Diese weißhaarigen Damen und Herren Klavierspieler:innen, auf die H. unermüdlich hinweist, seien den Fans der klavierspielenden Pandemiestars durchaus anempfohlen: Gelassenheit, Einfühlungsvermögen, Hingabe an die Musik.


1 Kommentar:

  1. Im folgenden Sendemanuskript eines Interviews mit Eric Carle steht mehr zu Ihrer Frage:
    https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/in-meiner-kindheit-gab-es-keine-farben-kinderbuchautor-eric-carle-swr2-leben-2021-05-28-102.pdf

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