Sonntag, 1. August 2021

Tag 507 und schon wieder ein Abschied

Am Morgen drehte das Rollo in der Küche sanft durch. Es blieb dunkel. Also den Rollokasten aufgeschnitten und -geschraubt und siehe da: Die drei Gurte, die das Rollo hochziehen, waren durchgerottet. Das dürfen sie aber auch nach 62 Jahren treuer Dienste. Also in der Werkstatt geschaut, ob alles da ist, was zum Reparieren nötig ist. Da seit Jahrzehnten jedes Fitzelchen aufgehoben wird: Ja.

Die Rollos sind vom Feinsten: Sie sind ganz aus Lärchenholz gefertigt, auch der Querbalken oben in Kasten (s.o.) ist aus Lärche. Das findet man heute nicht mehr. Deswegen repariert H. auch mit Freude, während alle baugleichen Häuser der Nachbarschaft Plastikrollos verpasst bekamen, die am Pfingstmontag vor zwei Jahren der Hagel zertrümmerte. Die hiesigen blieben unbeschadet.
Drei Stunden Fieselarbeit, eine Stunde Aufräumen und Saubermachen. Fertig. Nur der Kasten muss noch mit Silikon verschlossen werden. Da muss morgen frisches besorgt werden.

Die kleinste der Weinbergschnecken getroffen. Sie ist 2 1/2 cm groß.

Jetzt könnte es natürlich wieder mehr Sonne geben. Das Grundwasser ist für heuer und nächstes Jahr gesichert. H. merkt es beim Pumpen im Obstgärtchen. Mit 10mal Pumpen ist eine Gießkanne voll; letztes Jahr brauchte es 14-15 Pumpstöße.

Gestern Abend im Ruffini von W. erfahren, dass er zurück nach Norderney geht. Dort war er schon die meiste Zeit während der Seuche. Es hat ihm so gut gefallen, dass er wieder auf die Insel seines Aufwachsens will, ein paar Jahre vor Erreichen der Altersgrenze im Café. Das ist ein großer menschlicher und erfahrungsmäßiger Verlust für das Ruffini. Er war dort immerhin gefühlte 30-40 Jahre hinter dem Tresen und brachte auch ab und zu Essen an den Tisch. Ein Trost: Er kommt immer wieder mal zu seiner Tochter nach München. Es wurden Kontaktdaten ausgetauscht.

Nach dem heftigen Regen ein paar Kilometer geradelt und bei Nachbarin M.s Parzelle vorbei gekommen. Sie reicht bis zu den Stangenbohnen.

 Bei anderen Beetnachbarn einen großen blühenden Lavendelbusch gesehen.

Darin summten und brummten etwa 50 verschiedene Hummeln. sie waren sehr aufgeregt, so dass sie nicht fotografiert werden konnten. Beim unteren Bild faszinierte der Farbgegensatz: Düsterer Himmel und tief orangefarbene Ringelblumen.

Die Würm (Wikipedia: Der Name wird traditionell von einem keltischen Ausdruck wirmina ‚die schnell Strömende‘ hergeleitet. Laut dem Namensforscher Hans Bahlow ist er jedoch wohl vorkeltischen, aber noch indogermanischen Ursprungs. Der Name würde damit zur Schicht der ältesten erhaltenen Gewässernamen gehören. Würm setzt sich demnach aus indogermanisch *uer-, *uor- ‚Wasser, Regen, Fluss‘ und einem m- Suffix zusammen) strömt heute immer noch schnell. H. erinnert sich, dass immer wieder Kinder ertranken, in den beiden letzten Jahrzehnten nicht mehr. Ihr wird bekanntlich viel Wasser entzogen: Nymphenburger Schlosspark, Olympiapark und das von den Wittelbachern gebaute Kanalsystem im Norden Münchens: Nymphenburg - Dachau - Schleißheim werden von ihr gespeist.

Heute auch mit M., telefoniert, der  gestern Geburtstag hatte. Er ist nach seiner Berufstätigkeit weit aus München hinaus gezogen, so dass Treffen eher selten werden. Er war der wunderbarste Hausmeister, den man sich vorstellen kann. Ein Schulentwickler. 

Gehört: Friedrich Gulda, Mozart spielend. Unvergleichlich schön.

Gegessen: Gedünstetes Genüse mit gebratenem Reis.

Gelesen: Vielleicht wird`s ja noch was mit ein paar Seiten Zadie Smith.

1 Kommentar:

  1. Oh - Bitte mehr vom wunderbarsten Hausmeister. Das ist eine in den Lehrerblogs unterentwickelte Seite - finde ich. Von den Hausmeistern ist meist nur die Rede, wenn es nicht gut läuft.

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