Mittwoch, 8. September 2021

Tag 545 und eine praktisch gesperrte Innenstadt

Nach den üblichen Morgentätigkeiten (Bäcker, Herr Kater, Scheitern am Sudoku ...) mit  dem Rad in die Stadt. Unterwegs traf er die Gänse, die am morgen von den Badeseen kommend, laut schnatternd über H. hinweg zogen.

Auf dem zweiten Gänsebild erkennt man links einen Reiher. Wartet wohl auf eine Maus. Die Fische im Kanal sind zu groß.

In der Stadt waren die schönsten Plätze gesperrt und man musste schon wissen, wie man dort hinkommt, wo man hin will.

 Hier der Marienplatz.

 Max-Joseph-Platz, vor der Oper.

Residenzstraße, vor dem Odeonsplatz.

Sogar das Drückebergergassl blieb nicht unbehelligt.

Auf dem Weg zum Königsplatz. Hier kam H. auch ein autonom fahrendes Fahrzeug entgegen, ohne Insassen, nur mit einem Mann besetzt, der nicht vorne saß. Es war zu schnell, um geknipst zu werden.

Und der Platz selbst.

Hunderte, Aberhunderte von Polizisten. Schwer ausgerüstet. Aus ganz Bayern. Alles für das Auto. Die Aktivisten, die an der Theresienwiese lagern, werden von der Stadtverwaltung bürokratisch behindert. Darin sind die Institutionen, durchaus traditionsbewusst, gut. H. ist bereit, für entstehende Prozesskosten zu spenden. Sein anderer Verein hat ja schon im Vorfeld für die Organisation der Widerstände Geld gegeben.

Die Ausstellung am Jakobsplatz - 1700 Jahre Judentum in Deutschland - sah H. sich ganz alleine an. Was für ein Kontrast zur "Mobility"veranstaltung.
 
 Schön war es wieder an den Sehnsuchtsorten, u.a. der Schmalznudel und der Metzgerei Eisenried.

Unfassbar: Faschisten des sog. Dritten Wegs hängten in Sachsen Wahlplakate auf mit dem Slogen "Hängt die Grünen". Die stellten daraufhin Strafanzeige. Die zuständige Staatsanwaltschaft erklärte dann, sie mache nichts, da ja keine konkreten Personen gemeint seien. Auch in München wurden solche Plakate aufgehängt: Die Polizei entfernte sie sofort.
Gibt´s denn keine Chance auf eine Mauer um Sachsen und Thüringen? Nee, leider. Schlimm ist die Durchsetzung des Staatsapparates dort mit Rechtsradikalen.

Gehört: Traunsteiner Sommerkonzerte Ensemble 4.1
Silke Aichhorn, Harfe
Ami Maayani: "Maqamat"; Avner Dorman: "Jerusalem Mix"; Al Ravin: "Chat without Words"; Ludwig van Beethoven: Klavierquintett Es-Dur, op. 16
Aufnahme vom 1. September 2021
Anschließend:
Ernst Eichner: Harfenkonzert D-Dur, op. 9 (Silke Aichhorn, Harfe; Kurpfälzisches Kammerorchester: Stefan Fraas); Niels Gade: Sonate d-Moll, op. 21 (Tianwa Yang, Violine; Nicholas Rimmer, Klavier); Franz Joseph Strauss: Nocturne, op. 7 (Mathias Johansen, Violoncello; Silke Aichhorn, Harfe)



Gegessen: Spare Ribs mit French Fries und Salat, Gläschen Wein.

Gelesen: Amanda Gorman, The Hill We Climb


1 Kommentar:

  1. Lieber Herr H., Ich bin 1945 in Sachsen geboren, nachdem das Hamburger Elternhaus zerbombt war und meine Mutter bei großväterlicher Verwandtschaft dort untergekommen war. 1947 sind meine Eltern bei Nacht und Nebel über die Grüne Grenze in das zerstörte Hamburg zurück geflohen. Dafür bin ich ihnen dankbar, allerdings hatten sie eben auch in Hamburg ihre Heimat gesehen. Ich könnte noch viel darüber erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen. Schon deshalb habe ich mich zeit meines Lebens für die Länder jenseits der Mauer interessiert und nach der Wende diese mehrfach - mit grosser Freude - besucht und schätzen gelernt. Das kann ich nur empfehlen. Es gibt dort viel zu entdecken!
    Ja, die sehr rechtslastige Entwicklung in manchen der "neuen" Bundesländer nehme ich auch überaus ernst. Besonders die Justiz und die Ordnungskräfte scheinen davn durchdrungen. Das bedrückt mich sehr. Aber ich bitte zu bedenken, es gibt dort immer noch die Mehrheit der anders denkenden Menschen, die unsere Unterstützung brauchen und ganz bestimmt keine neue Mauer - auch nicht in den Köpfen! Ich habe jedenfalls dort wunderbare Menschen kennen gelernt, die Freiheit und Demokratie mit viel Einsatz zu schützen versuchen.

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