Es wurde wärmer. Draußen 15°C, im Wintergarten 17. Gut zum Aushalten.
Kleines Frühstück, mittelschweres Sudoku und dann ein Stück München angeschaut, wie so oft schon. Diesmal fiel die Wahl auf die Grünanlage hinter dem Schwabinger Krankenhaus, in deren Mitte das Maschinenhaus der Klinik war, besser gesagt eigentlich das "Kesselhaus". Es liegt ein ganzes Stück entfernt von den Krankenhausanlagen, aus guten Gründen.
"Kesselhaus" hießen die Gebäude großer Anlagen oder Fabriken, in denen die Energie bereitgestellt wurde: Strom, heißes Wasser, Dampf für die Dampfheizungen usw., oft die Wäscherei und die Handwerkerwerkstätten nebenan. Das Kesselhaus des Schwabinger Krankenhauses ist heute ein Platz für Künstler, man kann es schon von außen sehen.
Drinnen sieht es so aus: Auf mehreren Ebenen arbeiten Künstler, der Zugang war am Vormittag (noch?) nicht gestattet. Ganz hinten sieht man die Kessel, von denen der Name herrührt.Die Natur beteiligt sich auch an der Gestaltung.
Es ist interessant, was man in einer Stadt alles findet. Der Tipp:
Einfach zu Fuß oder ganz langsam mit dem Rad losziehen und die Augen
offen halten.
Als am Nachmittag frühen Abend die Bauarbeiten aufhörten, eine halbe Stunde im Liegestuhl gedöst. Dösen ist wunderbar.
Die neue Hausmeistergeschichte:
Es wurde viel Mobiliar umgestellt an der Schule, da der Ganztagsbetrieb es erforderte. Kleine Klassenräume wurden reaktiviert und sie brauchten natürlich auch eine Garderobe. Der Hausmeister stellte sich mittlerweile als Sparbüchse heraus; er recycelte alte Möbel und baute etwas Neues daraus, führte kleine Reparaturen selbst aus oder er fand im Keller unter der Zweifachturnhalle Dinge, die dort schon seit 1970 lagerten, aber immer noch gut zu gebrauchen waren.
Anstatt jetzt eine neue Garderobe bei der Landeshauptstadt zu bestellen, hatte er die Idee, eine nicht gebrauchte aus dem oberen Bereich der Turnhalle in das Schulgebäude zu transportieren. Aber wie? Das Möbelstück sah so aus: Eine vier Meter lange Bank mit oben angebrachten Haken für die Kleider, unten eine Vorrichtung zum Abstellen der Schuhe (Es gab nämlich Hausschuhpflicht an der Schule, auch für das Lehrpersonal, was Reinigungskosten sparte). Gewicht: 60-70 kg. Man hätte jetzt natürlich eine Spedition beauftragen können, was wieder ein paar hundert Euro gekostet hätte. Langer Rede, kurzer Sinn: Er und H. schleppten trugen das Stück die dreifach gewundene Treppe von der Turnhalle hinunter, hievten sie etwa 100 Meter über Gänge und wieder eine Treppe mit über 20 Stufen hinauf, um sie dann an ihrem zugedachten Platz platzieren zu können. Seit diesem Tag hatte H. einen dicken Stein im Hausmeisterbrett.
Mittags machte er immer von 12 bis 14 Uhr Pause. Die war ihm heilig, und H. auch. Wenn also Lieferanten oder Handwerker in dieser Zeit kamen, empfing H. sie. "Bist du da Hausmoasta?" "Naa, i bin da Helfer." So wurden die allermeisten Sachen geregelt oder in Angriff genommen, bis er aus seiner Pause kam. Über die Jahre wurde er höchsten fünf Mal wach geklingelt.
Gehört: Schackenborg Festival Kammermusik
Christian Tetzlaff, Violine; The Danish Clarinet Trio
Johann Sebastian Bach: Partita d-Moll, Chaconne, BWV 1004; Per Nørgård: "Spell"; Béla Bartók: "Kontraste"; Carl Nielsen: Präludium und Presto, op. 52; Johannes Brahms: Klaviertrio C-Dur, op. 87
Aufnahme vom 13. August 2021
Sehr schöne Klarinettenmusik.
Gelesen: Giovannis Zimmer
Gegessen: Parmigiana di Melanzane Grigliata nach einem Rezept von Rachel Roddy.
bin restlos begeistert über diese initiative mit der garderobe, unkomplziert und zupackend habt ihr das problem gewuppt. dieser hausmeister ist der fast letzte seiner art(auch h.!), glaube ich. wie sähe unsere welt aus, wenn mehr zupacken und eigeninitiative stattfände?
AntwortenLöschenhab ein gelungenes spätsommer-wochenende, gruß roswitha
Er ging vor einem Jahr in Rente und es geht ihm und seiner Frau gut. Sie sind auf das ruhige Land gezogen, nach 40 Jahren Trubel.
LöschenIch bin froh, dass ich vor ihm gehen konnte.