Vergangenen Freitag starb Klaus Wagenbach. Er wurde 91 Jahre alt. Mit ihm verliert die BRD einen der streitbarsten und kreativsten Verleger.
Die Feuilletons werden voll sein mit Nachrufen und Würdigungen. Und wahrscheinlich totschweigen, dass er in den 70er Jahren Ulrike Meinhof verlegte und eine Schrift zur Stadtguerilla.
Klaus Wagenbach, geboren 1930 in Berlin, absolvierte eine Lehre bei den Verlagen Suhrkamp und S. Fischer. Im Herbst 1964 gründete er in Berlin den bis heute unabhängigen Verlag Klaus Wagenbach. 1973 spaltete sich vom bis dorthin kollektiv geführten Verlag das Rotbuch-Kollektiv ab und gründete den gleichnamigen Verlag. Die Leitung des Wagenbach Verlags übergab er Anfang 2002 an seine Frau Susanne Schüssler.
Er begleitete die Bundesrepublik seit ihrer Entstehung kritisch. Er hielt Grabreden: Für Ulrike Meinhof, für den Verlegerfreund Giangiacomo Feltrinelli. Er schrieb über kollektives Arbeiten, er legte sich mit der Justiz an. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er die Erschießungen von Benno Ohnesorg und Georg von Rauch als Mord bezeichnet hatte. Er war der Kafkaspezialist schlechthin. Es gibt am Tag 124 schon einen Blogbeitrag über ihn.
Deutschland hat einen kritischen Geist weniger, hat einen beherzten Redner zu beklagen.
H. ist froh, in vor etwa 15 Jahren in München in der Buchhandlung seines Vertrauens gehört zu haben.
Die Berliner Abendschau hat gebracht, daß Wagenbach Ulrike Meinhoff verlegt hat.
AntwortenLöschenDer Deutschlandfunk hatte gestern einen ausführlichen Nachruf, in dem von seiner lebenslänglichen Freundin U. M. inkl. seinem Angebot sie ins Ausland unterzubringen, berichtet wurde. Soll in der Mediathek nachzulesen sein.
AntwortenLöschenEine stetige aber stille Mitleserin
MHS
@naunyn und MHS: Das ist dann gut so.
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