Dienstag, 8. Februar 2022

Tag 689 und Menschen ohne Schulabschluss

Wer die Schule ohne einen erfolgreichen HauptMittelschulabschluss verlässt, besitzt keinen Schulabschluss.

Ein "Mutmachportal" schreibt:

"Gut bezahlte Jobs ohne Abschluss findest du auch im Handwerk oder in der Bauindustrie. Da die Bewerber knapp sind, vergeben viele Betriebe ihre Ausbildungsstellen immer öfter an Geringqualifizierte. Ob Gerüstbauer, Maler, Tischler oder Dachdecker, mit viel Fleiß und körperlicher Ausdauer findest du hier einen guten beruflichen Einstieg. Auch im Einzelhandel werden ständig Leute gesucht – zum Beispiel Verkäufer oder Lagermitarbeiter. Weitere Berufe ohne Schulabschluss warten auf dich in der Friseur-, Reinigungs- und Sicherheitsbranche. Besonders hohe Chancen hast du grundsätzlich in Berufen mit zweijähriger Ausbildung. Danach kannst du direkt ins Berufsleben starten oder mit viel Ehrgeiz sogar noch ein drittes Lehrjahr dranhängen. Ganz gleich für welchen Ausbildungsweg du dich entscheidest, du solltest versuchen die begonnene Lehre abzuschließen. Mit der Ausbildung in der Tasche bist du beruflich qualifiziert und dir stehen Türen für weitere Fortbildungsmöglichkeiten offen. Wenn du die Berufsschule erfolgreich abschließt, hast du außerdem automatisch auch deinen Hauptschulabschluss nachgeholt."

Quelle: https://www.einstieg.com/ausbildung/berufe-a-z/schulabschluesse-chancen-und-berufe/berufe-ohne-schulabschluss.html

Nur: Jugendliche ohne Schulabschluss kommen meist aus prekären Lebensverhältnissen und sind nur unzureichend auf ihr weiteres Leben und den Eintritt in eine Berufsausbildung vorbereitet. Die familiäre Unterstützung fehlt auch oft. Sie haben deswegen relativ geringe Chancen auf einen Ausbildungsplatz, haben ein höheres Risiko arbeitslos zu werden und natürlich ein niedrigeres Einkommen. Eine hohe Zahl von Mitbürger*innen ohne Schulabschluss hat auch hohe Folgekosten, für jeden Einzelnen und auch für die Gesellschaft durch weniger Steuereinnahmen, anfallende Unterstützungsleistungen oder den nachträglichen Erwerb eines Abschlusses außerhalb des allgemeinen Schulsystems. Es geht aber auch - zumindest in Bayern - als externer Bewerber den Mittelschulabschluss nachzuholen, außerdem wird er nach bestandener Berufsschule automatisch anerkannt.

Die IHK Bayern:
"Bleibt die Hoffnung, dass mit der neuen Mittelschule auch die Ergebnisse besser werden: Pro Jahr verlassen in Bayern über 8.000 Jugendliche — vorwiegend Hauptschüler — die Schule ohne  Abschluss. Etwa 20 % aller Schulabgänger gehören zur sogenannten „Risikogruppe“, die mit 15 Jahren nicht in der Lage sind, richtig zu lesen, zu schreiben und zu rechnen. Der Weg in die Arbeits- und Perspektivlosigkeit ist damit vorgezeichnet: Neben hohen Kosten entsteht hier auch ein nicht zu unterschätzender sozialer Sprengstoff." 
Quelle: ihk-muenchen.de Bildung 2020

Nebenbemerkung: H.s Hauptschule bekam viele Preise, zuletzt den Bundespreis der "Starken Schulen", weil u. a. die Quote der Schulabgänger ohne Abschluss jahrelang gegen Null ging. Wie das funktionierte? Eigentlich ganz einfach. Eine gemeinsame Aktion aller an Schule Beteiligter begann rechtzeitig mit intensiver Beratungsarbeit von Schüler*innen ohne Abschluss und deren Eltern, um auf weiteren Schulbesuch zu drängen. Auch wenn die Schulpflicht beendet und eine Verlängerung nicht mehr möglich war, wurden die Schüler*innen trotzdem weiter beschult, so lange, bis sie sich dem Hauptschulabschluss erkämpft hatten. Das war gegen das Gesetz - aber wer hätte es kontrolliert?

Ein Beispiel: Schüler XYZ kam von der Förderschule und verließ die Hauptschule nach zwei vergeblichen und einer erfolgreichen Runde mit dem Abschluss. Heute macht er seinen Meister als Konditor.

1 Kommentar:

  1. ich freue mich über diesen blog, gebe die infos immer wieder weiter. in unserer firma(Galabau) hat ein schüler der lernbehindertenschule nach drei jahren lehre einen dem schlechten abiturienten gleichen gesellbrief erreicht. einer war theoretiker, der andere praktiker. beide arbeiten noch im beruf, der abiturient hat ein studium nachgelegt und ist in städtischen diensten, der sonderschüler arbeitet erfolgreich mit behinderten in einer sozialen einrichtung. war bei beiden holprig, aber mmit viel übung und training erreichbar.

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