Schon wieder ist eine - soll man "Ikone" sagen? - der 60er und 70er Jahre gestorben. Oder: Eine der "Influencerinnen" de damaligen Zeit, was Musik, schwarze Frauen und amerikanische Frauenbewegung anging?
Jedenfalls starb Betty Davis am 9. Februar. Ihren Nachnamen hatte sie von Miles Davis. Bevor sie ihn traf und 1967 gleich heiratete, war sie Model und arbeitete in Diskotheken, wo sie mit vielen Musiker*innen bekannt wurde.
Ihr Kleidungs- und ihr Gesangsstil (Rhythm & Blues, Funk) beeinflusste viele Schwarzamerikanerinnen, mehr als es die politische Angela Davis je vermochte.
Miles Davis war am Ende der Entwicklungsmöglichkeiten seiner Art Jazz zu spielen. Er bot seiner damaligen Frau an, in seinem Studio eine Platte aufzunehmen. Betty Davis rückte mit der Band von Jimi Hendrix an (zu hören auf der LP "The Columbia Years 1969-69) und Miles Davis war entzückt entrückt vom Klang. Er war so hin und weg, dass er seinen Musikstil änderte: Heraus kam das Album "Bitches Brew". Sie änderte auch seine Kleidung und sein Auftreten völlig: Viel Leder und Plateauschuhe.
Betty Davis ließ sich ein Jahr nach der Hochzeit von ihrem gewalttätigen Ehemann scheiden und nahm Anfang der 70er Jahre noch ein paar LPs auf, die vom Publikum verschmäht, von der Kritik aber hochgelobt wurden.
Im Film "They Say, I`m Different" sagt sie: "Ich habe niemandem erzählt, dass Miles gewalttätig war. Also schrieb und sang ich mir das Herz aus dem Leib. Drei Alben mit hartem Funk. Ich habe alles reingepackt. Aber die Türen in der Branche schlossen sich immer wieder. Immer wieder sagten mir weiße Männer hinter Schreibtischen, ich solle mich ändern - mein Aussehen, meinen Sound. Ich müsse 'dazugehören', sonst gäbe es keinen Vertrag. Ich lernte, dass Stars in der Stille verhungern."
1976 zog sie sich völlig zurück und hatte nach der Jahrtausendwende wieder einige Auftritte.
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