Montag, 28. März 2022

Tag 737 (Tag 33) und Boris Vian: Le Déserteur

Die Gnädige Frau wies auf dieses Lied hin. Dankeschön. (H. freut sich über Zusendungen.)

Boris Vian: Le Deserteur

 

Le Déserteur (mit Übersetzung)
 
Monsieur le Président,
Je vous fais une lettre
Que vous lirez, peut-être,
Si vous avez le temps.
Je viens de recevoir
Mes papiers militaires
Pour partir à la guerre
Avant mercredi soir.

Monsieur le Président,
Je ne veux pas la faire!
Je ne suis pas sur terre
Pour tuer des pauvres gens...
C'est pas pour vous fâcher,
Il faut que je vous dise:
Ma décision est prise,
Je m'en vais déserter.

Depuis que je suis né
J'ai vu mourir mon père,
J'ai vu partir mes frères
Et pleurer mes enfants;
Ma mère a tant souffert,
Elle est dedans sa tombe
Et se moque des bombes
Et se moque des vers.

Quand j'étais prisonnier
On m'a volé ma femme,
On m'a volé mon âme
Et tout mon cher passé...
Demain de bon matin
Je fermerai ma porte.
Au nez des années mortes
J'irai sur les chemins.

Je mendierai ma vie
Sur les routes de France,
De Bretagne en Provence
Et je dirai aux gens:
Refusez d'obéir!
Refusez de la faire!
N'allez pas à la guerre,
Refusez de partir.

S'il faut donner son sang,
Allez donner le vôtre!
Vous êtes bon apôtre,
Monsieur le Président...
Si vous me poursuivez,
Prévenez vos gendarmes
Que je n'aurai pas d'armes
Et qu'ils pourront tirer.
 ---
Verehrter Präsident,
vielleicht seid Ihr in Eile,
doch leset diese Zeile,
mit der mein Brief beginnt.
Mir werden da gebracht
die Militärpapiere,
dass in den Krieg marschiere
ich noch vor Mittwoch Nacht.

Herr Präsident, ich bin
gewiss nicht Mensch geworden,
um Menschen zu ermorden,
das macht doch keinen Sinn.
Ich will nicht provozieren,
wenn ich Euch offen sage:
Der Krieg kommt nicht in Frage,
ich werde desertieren!

All’ meine Brüder sind
gerannt in ihr Verderben,
ich sah den Vater sterben,
es weinte auch mein Kind.
Meine Mutter trug so schwer,
sie ist von ihren Sorgen
im Krieg verrückt geworden,
nun leidet sie nicht mehr.

Als ich gefangen war
sind sie ins Haus gekommen
und haben mir genommen,
die meine Liebe war.
Früh, wenn die Hähne krähen
will ich mein Bündel schnüren,
ein neues Leben führen
und auf die Straße gehen.

Dann zieh ich ohne Ruh
vom Norden in den Osten,
vom Süden in den Westen
und schrei den Leuten zu:
Verweigert den Befehl,
kämpft nicht in ihren Kriegen,
glaubt niemals ihren Lügen,
der Frieden wär ihr Ziel!

Ihr schwört im Parlament,
man müsse Blut vergießen,
so lasset eures fließen,
verehrter Präsident!
Jagt Ihr die Polizei
mir nach, so lasst sie grüßen,
sie könne auf mich schießen,
weil ich gefährlich sei!

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