Mittwoch, 6. Juli 2022

Tag 835 mit Corona (Tag 131 des Krieges) und ein weiteres Gedicht von Ilma Rakusa

 KRIEG, TAG ZWEIUNDVIERZIG

Das Mütterchen in Kopftuch weint
über dem Bild ihres getöteten Sohns
der Sohn war Mitte zwanzig
ihr einziger
jetzt ist sie allein
Verzweiflung zwischen
geschändeten Möbeln
geschändeten Leichen
was soll das Leben
wo nichts mehr steht
jeder Schritt den Tod
bedeuten kann
Minen Splitter
verbrannte Panzer
und Massengräber im Wald
verscharrt ist verscharrt
andere landen in
schwarzen Plastiksäcken
in Garagen Gärten
unbekannt
ein grünes Holzkreuz
erinnert an einen
der sich nicht mehr
erinnern kann
Himmel ohne Tiefe
Erde ohne Segen
nur Leid
das Einmaleins
der Hinterbliebenen
der Vertriebenen
es ist Zeit dem Schöpfer
hinzuwerfen den Pass

da nimm!


26. April 2022

Danke, Frau Rakusa

 

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